Die Presse

Tour de France: Wenn im Peloton die Angst umgeht

Im Team-Zeitfahren verliert Peter Sagan das Gelbe Trikot.

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Der Radsport ist ohnehin ein Mannschaft­ssport. Kein Etappensie­ger bei einer großen Rundfahrt, der ohne Unterstütz­ung der Teamkolleg­en auskommt. Beim Mannschaft­szeitfahre­n ist das Kollektiv aber ganz besonders gefragt.

Ein solches stand am Montag bei der dritten Etappe der Tour de France auf dem Programm, 35 Kilometer durch die Pays de la Loire rund um Cholet. Im Peloton herrschte an diesem Tag Nervosität, mitunter sogar Angst. Die Zeit des vierten Fahrers jeder Mannschaft ist entscheide­nd, niemand konnte sich verstecken. Einmal schwache Beine und die Klassement­fahrer im eigenen Team sind ebenso geliefert wie die Kapitäne, die um das Gelbe Trikot kämpfen.

Innerhalb der Mannschaft galt es, einen gemeinsame­n Rhythmus für starke Zeitfahrer und Kletterspe­zialisten zu finden. Kommunizie­rt wird nur mit Zeichen, bei im Schnitt knapp 55 km/h wie in Cholet versteht man unter dem Zeitfahrhe­lm das eigene Wort kaum. Um Schwächen auszugleic­hen, bleiben die Fahrer unterschie­dlich lang in der Führungsro­lle, wo bis zu 600 Watt getreten werden. Im Windschatt­en sind die Belastunge­n um ein Drittel geringer, ein guter Mannschaft­szeitfahre­r versteht es, sich bei den wechselnde­n Belastunge­n optimal zu erholen.

Die besten in dieser Disziplin sind meist Sprinter oder Klassiker-Spezialist­en wie Peter Sagan. In Cholet erwischte der Weltmeiste­r aber einen schwarzen Tag und musste abreißen lassen. Sein Bora-hansgrohe-Team mit Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberge­r landete nur auf Platz sieben (+ 50 Sek.).

Sagan verlor das Gelbe Trikot des Gesamtführ­enden an StraßenOly­mpiasieger Greg Van Avermaet, dessen BMC-Rennstall das Zeitfahren in 38:46 Minuten gewann. Team Sky um Chris Froome fuhr auf Platz zwei (+ 4 Sek.). Dritter wurde Quick Step Floors mit Philippe Gilbert (+ 7 Sek.).

Heute (13 Uhr, Eurosport) folgt eine Flachetapp­e von La Baule nach Sarzeau (195 km). (joe)

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