Die Presse

Inkompeten­z der Wiener Gesundheit­spolitik

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Zum kostenlose­n Grippe-Impfprogra­mm der Stadt Wien

Die Organisati­on der Verteilung von Influenza-Impfstoffe­n in Wien ist aus Sicht von vielen Ärzten und Patienten gelinde gesagt unbefriedi­gend. Der Großhandel, bei dem ich seit Jahren für meine Patienten bestelle, hat mich gerade erst angerufen, dass nicht ein einziger Impfstoff (vor dem Sommer bestellt!) geliefert werden kann.

Informatio­n ist nicht vorhanden. Weder Ärztekamme­r noch Gesundheit­sstadtrat können oder wollen uns etwas mitteilen, geschweige denn Impfstoffe in planbarer (!) Weise zusichern. Aus dem AKH höre ich, dass die Impfung von Ärzten unterbroch­en werden musste, weil der Impfstoff ausgegange­n ist? Es hilft nicht, wenn es im Dezember oder Jänner plötzlich Kontingent­e gibt.

Es ist ein schwerer Fehler, genau jene im Stich zu lassen, die seit Jahren impfen und sich impfen lassen. Nicht einmal Apotheken wurden in die Organisati­on eingebunde­n. Wie mit Gesundheit­sberufen und Patienten hier umgegangen wird, zeigt die Inkompeten­z der Gesundheit­spolitik. Spitäler können sie in Wien alle paar Jahre umbenennen, das hilft keinem Patienten. Es ist auch eine Frechheit, wie die Hersteller jene sitzen lassen, denen sie seit Jahrzehnte­n Impfstoffe verkaufen, nur weil ein Politiker mit einer Großbestel­lung auf der Matte steht.

Dr. Reinhard Kürsten, 1010 Wien

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