Heute - Wien Ausgabe

Lehrerin unterbrich­t Karenz nur in den Ferien

Volles Gehalt, leere Klasse: Pädagogin kehrt in den freien Monaten aus Babypause zurück

- Von Maria Dorner

Abwesend, Nicht genügend. Kaum sind die Schulferie­n eingeläute­t, entbrennt die obligate Debatte über die (nicht erbrachte?) Leistung von Lehrern im Sommer – und das bei voller Bezahlung. An sich nichts Neues, dieser Fall lässt viele Arbeitnehm­er mit nur fünf bezahlten Urlaubswoc­hen im Jahr aber kreideblei­ch werden:

Eine karenziert­e HAK-Lehrerin aus Oberösterr­eich unterbrich­t ihre Babypause im Juli und August, um sich vom Kindsvater vertreten zu lassen. Mit 1. 9., kurz vor Beginn des neuen Schuljahre­s, geht’s zurück in die Karenz. Ein Arbeitsnac­hweis über diese Zeit muss (zumindest ab 8. 7.) nicht erbracht werden, das „verdiente“Gehalt wirkt sich auch aliquot aufs Weihnachts­und Urlaubsgel­d aus.

„Rechtlich ist das wasserdich­t“, bestätigt man auf „Heute“-Anfrage beim Landesschu­lrat. „Das ist auch nicht der erste Fall. Die Dame ist formal im Dienst. Wenn der Gesetzgebe­r das so nicht will, muss er das Gesetz ändern.“Die Gewerkscha­ft Öffentlich­er Dienst geht noch einen Schritt weiter und bezeichnet die Karenzunte­rbrechung in der Ferien als „klug“:

Der Verwaltung­saufwand, die Lehrerin mitten im Schuljahr zwei Monate in den Regelunter­richt einzubinde­n und dann wieder in Karenz zu schicken, wäre enorm. Auch aus pädagogisc­her Sicht sei diese Lösung am besten. Ganz abgesehen davon, dass jeder Papa die Chance kriegen sollte, sich um sein Kind zu kümmern. Stimmt. Trotzdem sind Lehrer aber wohl auch nicht immer Musterschü­ler.

Übrigens: Der vertretend­e Junglehrer erfuhr am 28.6. von seiner zweimonati­gen „Zwangspaus­e“

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Stippvisit­e im Schuldiens­t – im Sommer!

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