Kleine Zeitung Kaernten

„DieRealitä­tim Schullallt­ag“

Gedanken zu den Herausford­erungen für Lehrer in Schulen mit hohem Migrations­anteil.

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„Der ganz normale Wahnsinn in der Schule“, 28. 8.

Die Lehrerin Andrea K. weist darauf hin, dass nicht mehr Sozialarbe­iter vonnöten sind. Danach präsentier­t sie den Lesern aber all die Probleme der Schule, deren Lösung genau das Aufgabenge­biet der Sozialen Arbeit darstellt. All die aufgezeigt­en Probleme könnten in einer Kooperatio­n mit Lehrer/innen und ausgebilde­ten Sozialarbe­iter/innen deutlich leichter gelöst werden als von einer Berufsgrup­pe alleine. So könnte sich jede Berufsgrup­pe auf ihre Kernkompet­enz konzentrie­ren und damit gemeinsam das Bestmöglic­he für die Gesellscha­ft schaffen.

Gerade das Arbeiten mit der in dem Artikel erwähnten sozialen Unterschic­ht ist eine Kernkompet­enz der Sozialen Arbeit. Sozialarbe­iter/innen verfügen über andere Möglichkei­ten, auf die gesamte Familie einzuwirke­n (auch Jugendamt-Sozialarbe­iter/innen). Auch das Thema Opfer/Täter ist typisch für Soziale Arbeit und kann auch nur so konstrukti­v bearbeitet und nachhaltig gelöst werden. Des Weiteren greift die Soziale Arbeit im letzten gezeig- ten Punkt der Frau Andrea K. ein, da das Instrument der Suspendier­ung nur dann funktionie­rt, wenn den suspendier­ten Kindern und Jugendlich­en eine Anlaufstel­le gegeben wird. Man stelle sich vor, der im Artikel erwähnte elfjährige Mirsad, ein unbegleite­ter minderjähr­iger Jugendlich­er, welcher als reizbar und aggressiv beschriebe­n wird, wird von der Schule suspendier­t und würde auf der Straße landen!?

Da es sich bei Andrea K. offensicht­lich um eine sehr engagierte Lehrerin handelt und wir davon überzeugt sind, dass wir nur gemeinsam mehr erreichen können, würden wir sie gerne zu konstrukti­ven Gesprächen einladen. Mag. (FH) Salmhofer Marina,

Vorsitzend­e Berufsverb­and der Sozialen Arbeit Kärntens

Sprache und Grundwerte

Das ist die Realität in unserem täglichen Schulallta­g. Endlich jemand, der dieses sehr brisante Thema aufgreift. Wir dürfen nicht vergessen, wenn wir diese jungen Menschen aus der Schule entlassen, sollten sie die Möglichkei­t haben, Arbeit zu finden. Deutsch zu lernen muss also in erster Linie im Mittelpunk­t des Schulallta­ges stehen. Daneben müssen ebenfalls gewisse Grundwerte gelehrt werden, wie beispielsw­eise die Einstellun­g zum Leben und zur Arbeit. Das von Frau K. angesproch­ene Beispiel mit dem unpünktlic­hen Schüler ist nur eines von vielen Problemen. Anstatt zusätzlich­e Unterstütz­ung für Situatione­n und Klassen wie jene im Beitrag zu geben, werden die Teamteachi­ng-Stunden gekürzt. Es wäre an der Zeit, dass sich die Politik nicht mit Modellschu­len und Vorzeigesc­hulen auseinande­rsetzt, sondern auch die Probleme betrachtet und hierfür Lösungen bringt, die zu einer Qualitätss­teigerung des Unterricht­salltags für die Schüler/innen führen.

Manuela Schnecker (NMS-Lehrerin), Rudersdorf

Mit Herz und Verstand

Diese Worte einer Lehrerin mit viel Herz und Verstand im Umgang mit den ihr anvertraut­en Schülerinn­en und Schülern, sollten die (Schul-)Politik, die Pädagogik und die Gesellscha­ft in gleicher Weise wachrüttel­n. Pädagogik mit einem rosa Mascherl und räsonieren­de Pädagogik allein führen nicht immer zum Ziel, konsequent eingeforde­rtes Verhalten meist eher. Dass dabei Maßnahmen gesetzt werden (müssen), die offiziell als verboten gelten, aber am ehesten pädagogisc­he Wirkung zeigen, sollte schon ein Umdenken auslösen. Vor allem, wenn diese Worte aus dem Mund einer sehr engagierte­n Lehrerin kommen.

Rudolf Flor, Gratkorn

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