Freier Strohmann
Nun wurde also Runde drei eingeläutet: Nachdem Ex-Kanzler Werner Faymann bereits für seine Eintragung ins LobbyistenRegister und seinen neuen UN-Job gehörig geschmäht wurde, prasselt jetzt Kritik aufgrund seines Engagements bei der Wiener Städtischen auf ihn ein. Und zugegeben, es schaut schon komisch aus, dass er just für ein SPÖ-nahes Unternehmen lobbyiert. Und es schaut schon auch komisch aus, dass er unter dem Dach des Konzerns auf zwei ExRegierungskollegen trifft.
Allerdings, und trotz aller dem Folgenden innewohnenden Unpopularität: Selbst Werner Faymann ist nun ein freier (Stroh-)Mann und ob sein Kurs stimmt, ist Sache des Privatunternehmens am Wiener Schottenring. Dass sich dieses mit dem Plan, eine EU-Bestimmung aufzuweichen, an ein Ex-Mitglied des EU-Rates wendet, scheint ungeachtet dessen ernüchternder Kanzlerbilanz auch nicht so unplausibel. Und letztendlich ist das Lobbyieren für einen Versicherungskonzern immer noch sympathischer als das Beraten kasachischer Diktatoren, wie andere Ex-Kanzler das tun. Vielleicht sollten wir uns das ja für Runde vier merken.