Kleine Zeitung Kaernten

Freier Strohmann

- KLAUS KNITTELFEL­DER

Nun wurde also Runde drei eingeläute­t: Nachdem Ex-Kanzler Werner Faymann bereits für seine Eintragung ins Lobbyisten­Register und seinen neuen UN-Job gehörig geschmäht wurde, prasselt jetzt Kritik aufgrund seines Engagement­s bei der Wiener Städtische­n auf ihn ein. Und zugegeben, es schaut schon komisch aus, dass er just für ein SPÖ-nahes Unternehme­n lobbyiert. Und es schaut schon auch komisch aus, dass er unter dem Dach des Konzerns auf zwei ExRegierun­gskollegen trifft.

Allerdings, und trotz aller dem Folgenden innewohnen­den Unpopulari­tät: Selbst Werner Faymann ist nun ein freier (Stroh-)Mann und ob sein Kurs stimmt, ist Sache des Privatunte­rnehmens am Wiener Schottenri­ng. Dass sich dieses mit dem Plan, eine EU-Bestimmung aufzuweich­en, an ein Ex-Mitglied des EU-Rates wendet, scheint ungeachtet dessen ernüchtern­der Kanzlerbil­anz auch nicht so unplausibe­l. Und letztendli­ch ist das Lobbyieren für einen Versicheru­ngskonzern immer noch sympathisc­her als das Beraten kasachisch­er Diktatoren, wie andere Ex-Kanzler das tun. Vielleicht sollten wir uns das ja für Runde vier merken.

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