Klagenfurt wird zur Hauptstadt des Slams
Premiere: Im Herbst findet die österreichische Poetry-Slam-Meisterschaft erstmals in Kärnten statt. Eine Kostprobe gibt es heute Abend.
Im Jahr 2018 wird ein spannendes Jahr für Klagenfurter Literaturliebhaber. Nach dem Bachmannwettbewerb im Juli gehen hierzulande rund um den Nationalfeiertag (25. bis 28. Oktober) die Österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften über die Bühne. Initiatorin Carmen Kassekert, Obfrau des Kulturvereins „Slam if you can“, investiert seit acht Jahren ihr Herzblut in den Slam. Ihr Engagement wurde im Vorjahr mit dem Lyrikpreis der Stadt Klagenfurt ausgezeichnet. Dass der Ö-Slam 2018 nun erstmals in Kärnten stattfindet, ist ein weiterer Meilenstein für sie und ihr vierköpfiges Organisationsteam, bestehend aus Estha Sackl, Lukas Hofbauer, Sabrina Öhler und Patricia Radda. Der Ö-Slam sei eine wertvolle Möglichkeit, Kärnten als offenes Land zu präsentieren, so Kassekert: „Poetry Slam ist Vielfalt.“„Wir wollen gehört werden“, erklärt Öhler. „Wir Slammer sind moderne Minnesänger, die von Stadt zu Stadt fahren und ihre Texte vortragen.“
der seit 2007 jedes Jahr in einem anderen Bundesland veranstaltet wird, präsentieren die 32 besten Slammer Österreichs (sie wurden von ihren Heimatvereinen nominiert) ihre selbst geschriebenen Texte. Nach vier Vorrunden entscheiden sie im Finale (Einzel und Team) den Bewerb unter sich. Eine Jury bewertet ihre Auftritte in Abhängigkeit von Textqualität, Stimmung und Publikumsreaktionen. Zur Kampfarena wird das Konzerthaus in Klagenfurt. Kooperationspartner sind u. a. das Musilinstitut, die Buchhandlung Heyn und der PEN-Club Kärnten. Deren Präsident entpuppt sich als Fan der performativen Bühnenpoesie: „Wenn sich eine Generation ihr Sprachrohr verschafft, sind wir dabei“, so Günter Schmidauer. Handelt es sich bei dem modernen Dichterwettstreit denn um Literatur? „Natürlich“, fährt er fort. Das gesprochene Wort sei ein neuer Weg, den es so vorher nicht gegeben habe. „Poetry Slam präsentiert Texte und Literatur in einem Rahmen, von dem der traditionelle Literaturbetrieb nur träumen kann: volle Hallen, Konzertstimmung und ein junges Publikum“, stimmt Buchhändler Helmut Zechner zu.
Abend gibt es einen Vorgeschmack bei einer PoetrySlam-Session in der Klagenfurter Sezession. Ehrengast ist die Grazerin Agnes Maier, die sich im Vorjahr an die Spitze der österreichischen Slamszene gekämpft hat. Die 24-Jährige ist Hebamme und Mutter. Sie wird mit einem ihrer frechen feministischen Texte die Bühne rocken.