Kleine Zeitung Kaernten

Martin Schulz

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Gabriel giftete: „Was bleibt, ist nur das Bedauern darüber, wie respektlos bei uns in der SPD der Umgang miteinande­r geworden ist und wie wenig ein gegebenes Wort zählt.“Das lässt sich nicht anders interpreti­eren, als dass Schulz ihm eine Zukunft in einer Großen Koalition versproche­n hat. Gabriel war so wütend, dass er sogar seine von ihm abgöttisch geliebte Tochter Marie ins Spiel brachte. Die habe ihm gesagt: „Du musst nicht traurig sein, Papa, jetzt hast du mehr Zeit mit uns. Das ist besser als mit dem Mann mit den Haaren im Gesicht.“

Die Geschichte des Aufstiegs und Falls von Martin Schulz ist untrennbar mit Sigmar Gabriel verbunden. Ohne Gabriel wäre Schulz nie SPD-Chef geworden. Es mutet geradezu seltsam an, sich jetzt an den Abend im März vergangene­n Jahres zu erinnern, als der Kanzlerkan­didat Martin Schulz zu Gabriels Nominierun­g als Bundestags­kandidat in Wolfenbütt­el kam. „Ich bin dankbar dafür, dass ich diesen Mann meinen Freund nennen darf “, rief Schulz ins Publikum. Schulz und Gabriel umarmten einander, als ob sie sich nicht vorstellen könnten, sich jemals wieder loszulasse­n. Es waren Szenen wie für die Kinoleinwa­nd. Wie viel davon war echt, wie viel gespielt? Es sah jedenfalls gut aus. „Ach, Martin, viel Spaß noch“, sagte Gabriel zu Schulz. Der müsse künftig „den Sack Flöhe da“zusammenha­lten. Das ist Martin Schulz nicht wirklich gelungen.

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