In die Jahre gekommen
„Alte Geschichten“: Geistreich, melancholisch, amüsant.
Als Kolumnistin, etwa in „profil“, zeigt sie, wie schonungslos und dabei witzig feministische Gesellschaftskritik sein kann. Als Erzählerin malt Elfriede Hammerl hier mit feinem Strich in die Jahre gekommene Beziehungen aus, erzählt von lustlosen MutterTochter-Bindungen, von welkenden Lebemännern, die mit der eigenen Beziehungsunfähigkeit kokettieren, „als wäre das ein eleganter genetischer Defekt“, von Frauen, denen die Fleißiges-Bienchen-Rolle bis dorthinaus ansteht. Pointenund geistreich beleuchtet Hammerl verblühende Verhältnisse unter nicht mehr Jungen, müde Rollenbilder, plötzliche Ausbruchsversuche. Der Grundton: melancholisch. Und doch hat man mit dem Älterwerden nicht oft so viel Spaß. Alte Geschichten. Kremayr & Scheriau, 192 S., 22 Euro.