Alles eine Frage des Blickwinkels
Das dystopische Drama über die Flucht aus Europa geht unter die Haut.
Es sind 65,6 Millionen Menschen, die nach Angaben der Vereinten Nationen auf der Flucht sind. Die meisten stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Südsudan. Doch was passiert, wenn die Karten neu gemischt werden? Regisseur Kai Wessel hat mit „Aufbruch ins Ungewisse“einen Perspektivenwechsel eingeläutet und die Fluchtgeschichte eines deutschen Anwalts (Fabian Busch) und seiner Familie erzählt. Denn aus dem demokratischen Staat Deutschland ist ein totalitäres System geworden. Der Zielort der Verfolgten ist das friedliche und äußerst stabile Südafrika. Die Gefahren, denen die Familie auf ihrer Reise begegnet, hat man schon zuhauf gesehen: überfüllte Schlauchboote, heruntergekommene Flüchtlingscamps und verdampfte Hoffnung.
„Ich glaube, es ist sinnvoll, immer mal wieder daran zu erinnern, wie fragil das Leben ist“, sagt Wessel. Und auch wenn der Film der Wirklichkeit entrückt wurde, büßt er nichts an Aktualität ein. Denn es herrscht offensichtliches Redebedürfnis. Dabei schafft es der Film, nicht im Imperativ daherzukommen, zu berühren und den einen oder anderen Denkanstoß mit auf den Weg zu geben. Das Drama „Aufbruch ins Ungewisse“läuft als Premiere am Mittwoch um 20.15 Uhr in der ARD.