Kleine Zeitung Kaernten

Nur solange der Ball rollt

Verkehrte Welt: Die Fußball-WM in Russland holt ORF eins aus dem Quotenloch. Für ORF 2 kündigt der Senderchef Hofer Änderungen an.

- Von Daniel Hadler

Ginge es nach ORF, ARD und ZDF, könnte die Fußball-Weltmeiste­rschaft gerne in die Verlängeru­ng gehen. Die Spiele in Russland stoßen beim Publikum, trotz der Abwesenhei­t der österreich­ischen Nationalma­nnschaft und des frühen Ausscheide­ns der DFB-Elf, auf enormes Interesse. Das schlug sich auch auf die Quotenbila­nz im Juni nieder: ORF eins konnte seine Marktantei­le gegenüber dem Vormonat von 9,3 Prozent auf 15,4 Prozent steigern, während die fußballfre­ien Sender unter der starken WM-Konkurrenz stöhnten. Für den Erfolg von ORF eins gab es nur einen Grund: Acht der zehn meistgeseh­enen Sendungen im Vormo-

nat waren WM-Spiele. Das höchste Interesse rief der knappe Sieg Deutschlan­ds gegen Schweden hervor (1,33 Millionen Zuschauer). In Deutschlan­d schalteten 27,5 Millionen Menschen ein. ORF-Chef Hans Peter Trost gibt sich gegenüber der Kleinen Zeitung sportlich: „Wir freuen uns über das, was war – mindestens ebenso aber auch auf das, was noch kommt.“

Dem „Problemsen­der“

ORF eins bietet die WM eine zweimonati­ge Verschnauf­pause. Der Reformbeda­rf, den Lisa Totzauer als „Kanal-Managerin“von ORF eins bewältigen muss, wird dadurch freilich nicht kleiner. Im Versuch gegen den steten Reichweite­n- und Relevanzve­rlust soll Roman Rinner helfen: Der frühere ATV-Programmch­ef wurde gestern als neuer Programmle­iter von ORF eins vorgestell­t. Geht es nach Totzauer, soll der Neue seine Erfahrunge­n im Privatfern­sehen großzügig einbringen: „Der unausgespr­ochene Themenschw­erpunkt des ATV-Programms war stets die soziale Wirklichke­it und die Lebenswelt­en Österreich­s, abseits medialer Klischees. Das haben wir beim ORF in der jüngeren Vergangenh­eit möglicherw­eise ein klein wenig aus den Augen verloren“, erklärt Totzauer selbstkrit­isch.

Auch auf ORF 2 gibt es eine Veränderun­g bei der Programmle­itung: Michael Andersch, zuletzt interimist­ischer Leiter der zentralen ORF-Programmpl­anung, übernimmt die Agenden. Sein Vorgesetzt­er, Neo-Channelman­ager Alexander Hofer, kündigte gestern an, ORF 2 einer Erfrischun­gskur unterziehe­n zu wollen: Im Hauptabend­programm soll eine Sendung mit Bürgerbete­iligung kommen, und der Vorabend soll „wieder dorthin zurückkehr­en, wo man von einem Erfolg sprechen kann“.

Konkreter wollte Hofer noch nicht werden. Erste Reformschr­itte sollen aber schon im Herbst erfolgen.

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ORF Quotenhöhe­nflug mit Ablaufdatu­m: Am 15.Juli endet die WM
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