CHRONOLOGIE
Elf Jahre lang versuchte die Polizei vergeblich, eine mysteriöse Mordserie aufzuklären: zehn Opfer, acht türkische, ein griechischer Kleinunternehmer und eine Polizistin. Sie lebten in Nürnberg, München, Hamburg, Rostock, Dortmund und Kassel. Ermordet wurden sie zwischen September 2000 und April 2006. Die Täter schlugen immer am Tag zu, die Tatwaffe war eine Cˇ eská Typ 83. 9. September 2000, Nürnberg: Der Blumenhändler Enver S¸ ims¸ ek vertritt einen Kollegen mit seinem mobilen Blumenverkauf. Zur Mittagszeit wird er mit acht Schüssen ermordet. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder.
13. Juni 2001, Nürnberg: Abdurrahim Özüdog˘ ru ist Besitzer einer Änderungsschneiderei in Nürnberg. Er wird im Geschäft erschossen. Er hinterlässt eine Tochter.
27. Juni 2001, Hamburg: Süleyman Tas¸ köprü arbeitet im Gemüsegeschäft der Familie. Er wird mit Kopfschüssen hingerichtet. Sein Vater hatte das Geschäft für eine halbe Stunde verlassen. Er hinterlässt Freundin und Tochter.
29. August 2001, München: Habil Kılıç hilft im Obst- und Gemüsegeschäft seiner Frau aus, wird mit drei Kopfschüssen getötet. Er hinterlässt Frau und Tochter.
25. Februar 2004, Rostock: Mehmet Turgut, 25, half im Dönerimbiss aus. Mehrere Schüsse in den Kopf.
9. Juni 2005, Nürnberg: I˙smail Yas¸ ar ist Besitzer eines Dönerstands. Fünf Schüsse in Kopf und Herz. Er hinterlässt zwei Kinder.
15. Juni 2005, München: Theodoros Boulgarides wird in seinem Schlüsseldienst-Geschäft, bei dem er Teilhaber ist, mit drei Schüssen in den Kopf getötet. Er hinterlässt zwei Töchter.
4. April 2006, Dortmund: Mehmet Kubas¸ ık arbeitet in seinem Kiosk, er wird erschossen. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder.
6. April 2006, Kassel: Halit Yozgat ist Besitzer eines Internetcafés. Er ist 21 Jahre alt, als er vom NSU ermordet wird.
25. April 2007, Heilbronn: Polizistin Michele Kiesewetter ist 22, als sie stirbt.
Lange Zeit gingen die Ermittler von einem Einzeltäter bzw. von organisierter Kriminalität aus. Im November 2011 dann der überraschende Fund: In der ausgebrannten Wohnung von Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe in Zwickau wird die Tatwaffe entdeckt. Mundlos und Böhnhardt entziehen sich der Strafverfolgung durch gemeinsamen Suizid. Zschäpe kommt vor Gericht.