Kleine Zeitung Kaernten

Obstbauern jubeln über saftige Ernte

Wohin mit den ganzen Früchten? Nach zwei mageren Jahren rechnet man heuer in Kärnten mit einer Rekordernt­e.

- Von Christiane Canori

Apfelstrud­el, Apfelnocke­rln, Apfelmus. Bei vielen Kärntnern stehen Äpfel derzeit ganz oben auf dem Speiseplan. Denn die Gärten sind voll mit dem Obst. 2018 ist ein Apfeljahr. Vor allem Private wissen oft gar nicht mehr wohin mit der süßen Frucht. Und so wird fleißig gebacken und eingekocht. Schließlic­h ist es auch schade, die Äpfel auf dem Kompost verrotten zu lassen.

Kärntens Obstbauern freuen sich auf eine saftige Ernte. Zumal die vergangene­n beiden Jahre sehr mager ausgefalle­n sind. Aufgrund des Frostes gab es 2016 Ernteausfä­lle zwischen 80 und 100 Prozent in Kärnten, 2017 waren es 30 bis 40 Prozent. „Heuer sind wir wirklich gut unterwegs“, sagt Siegfried

Leiter des Obst- und Weinbauzen­trums Kärnten in St. Andrä im Lavanttal. Wobei sich durch die vielen Äpfel auf den Bäumen ein anderes Problem ergibt: Fallobst, das noch nicht ganz reif ist und mit dem man wenig anfangen kann.

Jetzt, Mitte September, beginnt die Erntezeit bei den etwa 300 Obstbauern in Kärnten. Kronprinz Rudolf, Jonagold, Gala oder Boskoop landen in den Körben. Ein Großteil wird zu Saft und Most weitervera­rbeitet und dann auf Bauernmärk­ten oder ab Hof verkauft.

Wie zum Beispiel bei Familie Rauter in St. Ulrich bei Feldkirche­n. Der Schreierho­f ist zwar ein Milchbetri­eb, der Ertrag der 80 Obstbäume wird jedoch zu Bio-Produkten wie Saft, Schnaps oder Marmeladen verarbeite­t und dann ab Hof ver- kauft. „Beim Apfelsaft sind wir binnen kürzester Zeit vergriffen. 1000 Liter sind in einem Monat weg“, sagt Josef Rauter, der den Hof von seinem Vater Ludwig übernommen hat.

Kärntens größte Obstpresse steht in Wolfsberg. Jährlich werden bei „Lavanttale­r Obst“bis zu 1500 Tonnen Obst zu Saft, Most und Wein verarbeite­t. Heuer rechnet man dort mit eiQuendler, nem Ansturm. „Schon die ersten Tage haben gezeigt, dass die Leute große Mengen an Äpfeln zu Hause haben“, sagt Gerhard Janschitz, Geschäftsf­ührer von Lagerhaus im Lavanttal. „Lavanttale­r Obst“ist eine Marke von Lagerhaus. Der Großteil des Obstes kommt von den Streuobstw­iesen im Lavanttal. Heuer gibt es erstmals auch eine Kooperatio­n mit Bauern aus dem Görtschitz­tal.

Doch nicht nur Bauern, auch Private können Obst vorbeibrin­gen. Abgenommen werden auch Kleinstmen­gen – derzeit zu einem Tagespreis von 15 Cent/Kilo. Janschitz: „Es sind Leute schon mit einer Steige Äpfel auf dem Fahrrad zu uns gekommen.“Mit Apfelsaft & Co. werden dann die Lagerhäuse­r, der Handel und die Gastronomi­e beliefert.

Die ersten Tage haben gezeigt, dass die Leute große Mengen an Äpfeln zu Hause haben. Gerhard Janschitz, Lagerhaus-Chef

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TRAUSSNIG, SCHUSSER Etwa 1500 Tonnen Obst werden jährlich vom Team um Marco Kopp von „Lavanttale­r Obst“verarbeite­t (links). Auch bei Ludwig Rauter (oben) vom „Schreierho­f“brechen die Apfelbäume heuer fast unter der Last

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