„Ja, ich wurde geimpft, ich bin der Chef“
Jakob Strauß (60), Bürgermeister von Sittersdorf und zweiter Landtagspräsident, äußert sich nach zwei Tagen zu den Vorwürfen, er habe sich beim Impfen vorgedrängt.
Guten Tag, Herr Bürgermeister. Schön, Sie endlich zu erreichen. Es heißt, Sie und Ihre Frau hätten im Seniorenzentrum des Sozialhilfeverbandes in Völkermarkt auf einer Reserveliste gestanden und seien geimpft worden. Stimmt das? JAKOB STRAUSS: Ich gebe keine Interviews. Telefonisch ist das sehr schwierig. Ich werde eine Aussendung machen.
Wann?
Heute (Donnerstag – bis zum Redaktionsschluss war nichts eingelangt, Anm.) oder morgen.
Herr Bürgermeister, die Sache ist seit Dienstag bekannt und Sie sind nie erreichbar gewesen. Sie sind ja nicht irgendwer, Sie sind Bürgermeister von Sittersdorf, zweiter Landtagspräsident ...
... Sie sprechen mit mir als Obmann des Sozialhilfeverbandes. Ich habe ein neues Handy, da ist bei der Übertragung etwas danebengegangen.
Herr Strauß, bitte nicht böse sein, aber Ihr Handy hat stets geklingelt, Sie heben nicht ab. Nochmals: Wurden Sie geimpft?
Ja.
Und Ihre Ehefrau?
Das läuft unter Datenschutz.
Haben Sie sich selbst auf die Reserveliste reklamiert oder ist das Heim an Sie herangetreten?
Ich habe mich niemals aufgedrängt. Das Angebot kam vom Heim.
Viele ältere und schwer kranke Kärntner sitzen zu Hause und warten auf einen Anruf und auf die wichtige Immunisierung. Wie rechtfertigen Sie Ihre Vorreihung? Ich bin der Chef des Sozialhilfeverbandes (Strauss ist Vorstand des Verbandsrates, Anm.), also der Chef im Haus, wie man so sagt. Ich habe hier für einen ordnungsgemäßen Ablauf zu sorgen. Es stimmt nicht, dass ich dort nur alle paar Wochen vorbeischaue, ich bin ständig im Haus, auch jetzt, während wir telefonieren, und habe hier ein Büro eingerichtet.