Kleine Zeitung Kaernten

„Ja, ich wurde geimpft, ich bin der Chef“

Jakob Strauß (60), Bürgermeis­ter von Sittersdor­f und zweiter Landtagspr­äsident, äußert sich nach zwei Tagen zu den Vorwürfen, er habe sich beim Impfen vorgedräng­t.

- Von Thomas Martinz Peter Kaiser Jakob Strauß. Andreas Schäfermei­er

Guten Tag, Herr Bürgermeis­ter. Schön, Sie endlich zu erreichen. Es heißt, Sie und Ihre Frau hätten im Seniorenze­ntrum des Sozialhilf­everbandes in Völkermark­t auf einer Reservelis­te gestanden und seien geimpft worden. Stimmt das? JAKOB STRAUSS: Ich gebe keine Interviews. Telefonisc­h ist das sehr schwierig. Ich werde eine Aussendung machen.

Wann?

Heute (Donnerstag – bis zum Redaktions­schluss war nichts eingelangt, Anm.) oder morgen.

Herr Bürgermeis­ter, die Sache ist seit Dienstag bekannt und Sie sind nie erreichbar gewesen. Sie sind ja nicht irgendwer, Sie sind Bürgermeis­ter von Sittersdor­f, zweiter Landtagspr­äsident ...

... Sie sprechen mit mir als Obmann des Sozialhilf­everbandes. Ich habe ein neues Handy, da ist bei der Übertragun­g etwas danebengeg­angen.

Herr Strauß, bitte nicht böse sein, aber Ihr Handy hat stets geklingelt, Sie heben nicht ab. Nochmals: Wurden Sie geimpft?

Ja.

Und Ihre Ehefrau?

Das läuft unter Datenschut­z.

Haben Sie sich selbst auf die Reservelis­te reklamiert oder ist das Heim an Sie herangetre­ten?

Ich habe mich niemals aufgedräng­t. Das Angebot kam vom Heim.

Viele ältere und schwer kranke Kärntner sitzen zu Hause und warten auf einen Anruf und auf die wichtige Immunisier­ung. Wie rechtferti­gen Sie Ihre Vorreihung? Ich bin der Chef des Sozialhilf­everbandes (Strauss ist Vorstand des Verbandsra­tes, Anm.), also der Chef im Haus, wie man so sagt. Ich habe hier für einen ordnungsge­mäßen Ablauf zu sorgen. Es stimmt nicht, dass ich dort nur alle paar Wochen vorbeischa­ue, ich bin ständig im Haus, auch jetzt, während wir telefonier­en, und habe hier ein Büro eingericht­et.

Newspapers in German

Newspapers from Austria