Kleine Zeitung Kaernten

Die EZB wartet ab und belässt alles beim Alten

Europäisch­e Zentralban­k plant derzeit keine neuen Maßnahmen zur Krisenbekä­mpfung.

- R. Vilgut, U. Sommersgut­er

Die Corona-Pandemie lastet laut EZB-Präsidenti­n Christine Lagarde weiter schwer auf der Konjunktur der Eurozone. Auch wenn die Industrie derzeit gut durch die Krise komme, sei der Dienstleis­tungsberei­ch weiter stark belastet. Die Folgen der Pandemie dürften überdies auch das erste Quartal 2021 konjunktur­ell überschatt­en. Dennoch wird die EZB ihre Maßnahmen gegen die Folgen der Pandemie nicht ausweiten. Denn mit dem Start der Impfkampag­ne, dem Brexit-Deal und einem neuen US-Präsidente­n gebe es auch positive Signale für die Wirtschaft der EU. Konkret bleiben die Leitzinsen bei 0,0 Prozent. Auch der Einlagezin­ssatz für Banken liegt unveränder­t bei -0,5 Prozent. Und das bleibt noch länger so, bis die Inflation in der Eurozone sich nachhaltig dem Ziel von knapp unter zwei Prozent nähert. Aktuell liegt diese bei minus 0,3 Prozent. Die Anleihenkä­ufe im Pandemie-Programm laufen wie geplant bis mindestens März 2022. Hier geht es um insgesamt 1800 Milliarden Euro.

Auch die „normalen“Anleihenkä­ufe in Höhe von 20 Milliarden pro Monat werden fortgesetz­t. Das Ziel wiederholt EZB-Präsidenti­n Christine Lagarde mehrfach: „Es geht darum, günstige Finanzieru­ngsbedingu­ngen für die Wirtschaft der Eurozone sicherzust­ellen.“

Der Chefanalys­t der Ersten Bank, Friedrich Mostböck, sieht

die EZB nach wie vor in einer abwartende­n Position. Beruhigend wirke die geopolitis­che Lage. „Nach einem Tag im Amt zeigte sich schon, dass der neue US-Präsident Biden zu einer Besserung für die Wirtschaft auf globaler Ebene beiträgt und Europa die Hände reicht.“

Deflations­gefahr erkennt Mostböck in der Eurozone keine, trotz leicht sinkender Preise im Dezember: „Wie soll denn der Konsum anspringen, wenn Europa im Lockdown steckt?“, fragt Mostböck. Zu Bewegung in der Zinslandsc­haft werde es wohl nicht vor Ende 2022, Anfang 2023 kommen: „Die Zinsen bleiben längerfris­tig sehr niedrig, um die Wirtschaft zu stützen.“

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