Wut-Bauern
Es geht um die EU, um ein Krisentreffen und es geht um Quoten. Aber nein, es geht nicht um Flüchtlinge. Sondern um die Milch. Nachdem die Milchpreise zuletzt in Europa um 25 Prozent gefallen sind, mussten sich die EU-Agrarminister gestern beim Sondergipfel die Frage gefallen lassen, wie sehr sie mit der heuer abgeschafften Milchmengen-Begrenzung (Quote) den Preisverfall mitverursacht haben.
Dass Milchbauern angesichts des beschleunigten Bauernsterbens Existenzängste haben, ist verständlich. Dass sie ihrem Unmut einmal Luft machen wollen, ebenso. as gestrige Chaos in Brüssel, das von einigen kritischen Bauerngruppen ausgelöst wurde, dürfte aber genau das Gegenteil auslösen: Wer mit neuesten Traktoren Autobahnen blockiert, mehr als 100 Kilometer Stau verursacht, wer Polizisten mit Stroh einhäckselt und mit Eiern bewirft, wird den wichtigsten Partner – den Konsumenten – nicht wirklich für seine Anliegen begeistern können.
Wenn die heimischen Bauern in den nächsten Wochen wie geplant ebenfalls auf die Straße gehen, können sie zeigen, dass sie reifer sind als die gestrigen Wut-Bauern in Brüssel.
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