Kleine Zeitung Steiermark

„Schreiben ist schon sehr hart“

Saisonstar­t am Wiener Akademieth­eater mit Maja Haderlaps „Engel des Vergessens“. Die Autorin über die „Übersetzun­gen“für die Bühne und die Bürde des Ruhms.

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Maja Haderlap. Engel des Vergessens. Wallstein, 250 Seiten, 18,90 Euro. „Engel des Vergessens“nach dem Roman von Maja Haderlap. Regie: Georg Schmiedlei­tner. Mit Petra Morzé, Gregor Bloéb, Elisabeth Orth, Alina Fritsch, Alexandra Henkel. Premiere heute, 19.30 Uhr, Akademieth­eater Wien. Karten: Tel. ( 01) 51 444- 4145. www. burgtheate­r. at

Ihr Roman „Engel des Vergessens“war die Sensation im Literaturj­ahr 2011. Nach dem Ingeborg-Bachmann-Preis riss die Reihe an Auszeichnu­ngen für Maja Haderlap über Monate nicht ab. Heute kommt Haderlaps Familienge­schichte, die den Partisanen­kampf der Kärntner Slowenen gegen Nazi-Deutschlan­d ins Bewusstsei­n einer breiten Öffentlich­keit gerückt hat, auf der Bühne des Akademieth­eaters zur Uraufführu­ng. Die Autorin, in der Ära Dietmar Pflegerl Dramaturgi­n am Stadttheat­er Klagenfurt, hat gemeinsam mit Regisseur Georg Schmiedlei­tner die Bühnenfass­ung erarbeitet – mit zwei Ichs, einem, das reflektier­t, und einem, das eher kindlich ist.

Wie kam denn die Dramaturgi­n Haderlap mit der Autorin Haderlap zurecht? MAJA HADERLAP: Sagen wir, es war eine fruchtbare Kooperatio­n.

Wer hat gewonnen, als es darum ging, wie viele Personen für die Bühne bleiben müssen? Es gibt ja bereits die schlanke Version mit drei Personen von Igor Pison für das Nationalth­eater Ljubljana. HADERLAP: Auch da haben sich die beiden recht schnell geeinigt: Letztlich sind es zehn Personen geworden . . . In Wien war ich als Autorin mehr eingebunde­n. Pisons Konzept ist gut aufgegange­n, die Schauspiel­er in Ljubljana habe ich zudem auch alle gekannt, da habe ich mir keine grauen Haare wachsen lassen. In Wien ist der Zugang der Schauspiel­er zum Text ein anderer. Den meisten von ihnen war die Thematik nicht bekannt, wobei man das mittlerwei­le auch für Slowenien relativier­en muss.

In Wien ist auch die erste Garnitur an Schauspiel­ern dabei. HADERLAP: Ja, wunderbar. Ich hatte sehr schöne Erlebnisse mit Elisabeth Orth, die die Großmutter spielt. Bei der ersten Leseprobe bin ich innerlich vor ihr gekniet, wie sie sich die Rolle erarbeitet hat, hat mich erstaunt und auch beglückt. Bei den Proben war ich dann großteils nicht dabei, nur die letzte Woche wurde diesbezügl­ich intensiv.

Sie haben den Sommer praktisch mit dem „Wechselbäl­gchen“verbracht. Die Erzählung von Christine Lavant über die Ausgrenzun­g eines uneheliche­n Kindes in einem Kärntner Dorf hat in Ihrer Dramatisie­rung im Dezember am Wiener

 ??  ?? „Bei Lesungen kamen die Leute mit dem Lyrikband und fragten: ,Wann schreiben S’ denn wieder einen Roman?‘“: Maja Haderlap
„Bei Lesungen kamen die Leute mit dem Lyrikband und fragten: ,Wann schreiben S’ denn wieder einen Roman?‘“: Maja Haderlap
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