DIE FILME DER WOCHE
serverad, die zweite Wahl? Was als ganz vertrauliche Situation zwischen zwei miteinander alt gewordenen Eheleuten begonnen hat, wächst sich zur Irritation aus. Die beiden sind sich ihrer Gefühle nicht mehr sicher.
Heimlich steigt Geoff in der Nacht auf den Dachboden, wo er Erinnerungsfotos an Katya verstaut hat. Kate spioniert ihm nach und findet praktisch eine Diashow der unbekannten Vorgängerin. Schließlich fragt sie gar im Reisebüro nach, ob ihr Mann vielleicht einen Flug in die Schweiz gebucht hat.
Regisseur Andrew Haigh („Weekend“) hält den Bildhintergrund immer ein wenig in der Unschärfe. Die beiden Protagonisten nähern sich an, entfernen sich, entwerfen einen Kosmos, der die inszenatorische Kammerspielanlage sprengt.
Bei der heurigen Berlinale wurden Rampling und Courtenay dafür jeweils mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Für all jene, die ohne Ranking nicht auskommen: Der Londoner „Telegraph“konstatierte „Charlotte Rampling has never been better“.
Nach Filmende geht einem fast unweigerlich der große Ingmar Bergman durch den Sinn. In Anlehnung an einen seiner bekanntesten Filme könnte man „45 Years“auch den Ehrentitel „Späte Szenen einer Ehe“zuerkennen. Großes Schauspielerkino. JEDEN D O N N E R S TA G