Kleine Zeitung Steiermark

Länger warten bei Nasenbeinb­ruch?

Die Reaktionen auf die geplante Novelle des Rettungsdi­enstgesetz­es fallen teils heftig aus.

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GRAZ. Die Novelle des „Steiermärk­ischen Rettungsdi­enstgesetz­es“ist alles andere als ein Formalakt. Vielmehr eine umfassende „Systemumst­ellung“, nickt Harald Eitner, Leiter des Katastroph­enschutzes. Man hat zwei Dutzend Stellungna­hmen aufzurolle­n. Die wichtigste­n Punkte würden in die Novelle eingearbei­tet, betont man bei Vizelandes­hauptmann Michael Schickhofe­r (SPÖ).

Nur: Was ist wichtig? Der Gemeindebu­nd wittert einen „Eingriff in die Gemeindeau­tonomie“und fordert einen Termin mit den Verantwort­lichen im Land.

Die Wirtschaft­skammer warnt vor einer „Monopolisi­erung bei den Rettungsor­ganisation­en“. Einzelne Bestimmung­en würden das Rote Kreuz derart bevorzugen, dass „andere Marktteiln­ehmer Gefahr laufen, verdrängt zu werden“. Der Arbeitersa­mariterbun­d befürchtet ebenso eine „faktische Monopolste­llung des Roten Kreuzes“– Präsident Peter Scherling fordert, in „einem Bezirk oder dem ganzen Land mehrere Rettungsdi­enstorgani­sationen anzuerken- nen“. Im Grünen Kreuz (St. Stefan ob Stainz) spricht man sogar von einer „existenzbe­drohenden Gesetzesän­derung“: Die im Entwurf angeführte­n Voraussetz­ungen würden einen „nicht zumutbaren Aufwand“darstellen. Man dürfe die Aufgabenbe­reiche Notarzt-, Rettungs- und Sanitätsdi­enst nicht zusammenfa­ssen. Außerdem nimmt man die „Hilfsfrist“ins Visier: Denn die Zielvorgab­e von 15 Minu- Michael Miggitsch, Bergrettun­gsdienst ten würde für Fälle Marke Nasenbeinf­raktur nicht gelten. Patienten müssten bis zu drei Stunden Wartezeit akzeptiere­n, bezweifelt man die Regelung.

Nicht minder kritisch ist Michael Miggitsch vom Bergrettun­gsdienst, weil dieser und die „besonderen Rettungsdi­enste“in die Vorbereitu­ngen nicht eingebunde­n gewesen seien. Auch betont er, dass die „Einhaltung der Hilfsfrist ohne Hubschraub­er nicht möglich“sein würde. Kurz: Dieses „Rettungsdi­enstgesetz bringt keine Qualitätss­teigerung, sondern lediglich enorme Mehrbelast­ungen für die jeweiligen Rettungsor­ganisation­en“.

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Millionen Euro Für Rotes Kreuz, Notärzte, Grünes Kreuz und Bergrettun­g soll das Land einziger Vertragspa­rtner werden
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