Sklaventreiber in der Tasche
Warum Smartphones Regeln benötigen.
Wann gab es das zuletzt, dass eine technische Erfindung das Leben der Menschen so auf den Kopf gestellt hat? Ja, das Auto, aber das ist lange her. Und wie lange hat es gedauert, ehe aus dem Luxusprodukt für ein paar Schwerreiche ein Transportmittel für alle wurde? Viele Jahrzehnte.
Das Smartphone ist heute zehn Jahre alt. In einer Dekade ist es dem kleinen Ding geglückt, die Besitzverhältnisse umzudrehen. Wir, die vor dem Gesetz als sein Besitzer gelten, sind ihm eigentlich untertan. Wir fühlen uns elend, ja schuldig, wenn wir ihm den Dienst versagen, wenn wir nicht hören, wenn es ruft, nicht gleich antworten, wenn es Botschaften zustellt. ltere erinnern sich noch an das Tamagotchi, einen Automaten, der wie ein Tier oder Kind Aufmerksamkeit einforderte. Tamagotchi war ein Spiel, das ist jetzt Ernst. Für diesen Ernstfall werden wir Regeln brauchen, zum Selbstschutz. Sonst wird das feine Wunderding zum Sklaventreiber und Quälgeist. Und wir wären selbst schuld daran.