Wie Lopatka in die Spö-broschüre kam
Die inhaltsschwere Hochglanzbroschüre dient auch Kerns Selbstvermarktung.
GUestern eine Fachhochschule im Mühlviertel, heute ein Altersheim in Wien, am Montag ein Besuch im geheimen Regierungsbunker, am Dienstag Davos: Christian Kern ist viel auf Achse, hört sich draußen bei den Menschen um und wirbt für seine Modernisierungspläne. Stets dabei ein Fotograf, der den Kanzler fotogen ins Bild setzt. Der 146 Seiten umfassende „Plan A“ist denn auch voll mit teils lässigen Schnappschüssen: Kern mit Nikolo, Kern macht Selfie. Gezählte 45 Kern-fotos finden sich in der durchaus inhaltsschweren Hochglanzbroschüre. Und da kann es auch vorkommen, dass sich Leute in dem Heft unfreiwillig wiederfinden, die mit der SPÖ nichts an Hut haben: So etwa Reinhold Lopatka (von der Seite erkennbar) und dessen Pressesprecherin Iris Brüggler aus Anlass der Kernvisite in der Wiener Gruft. neitel ist der Kanzler nicht. So erfährt man, dass er im Schnitt täglich 84 Personen die Hände schüttelt, Autogramme von 23 Fußballstars besitzt, seit Mai sechs Mal mit Merkel telefoniert hat, zweimal wöchentlich Lebensmittel einkauft.