Die vielen Sprachen der Verständigung
Helge Stradner inszeniert Kristo Sagors preisgekröntes Jugendstück „Patricks Trick“mit viel Witz am Next Liberty.
NEXT-LIBERTY-PREMIERE
Ein Sprachstück für einen neuen Erdenbürger mit besonderen Bedürfnissen. Kein Rührspiel. Kein Mitleidsdrama. Stattdessen wird Kommunikation ins Blickzentrum gerückt. Verständigung, wenn man etwa nicht vertraut ist mit den Worten in einem fremden Land oder die Deutung lyrischer Bilder. Und natürlich Nonverbales wie Zuhören. Kristo Sagors preisgekröntes Jugendstück beleuchtet alle Facetten des menschlichen Austauschs. Und Christoph Steiner bringt „Patricks Trick“im Next Liberty mit der ungebrochenen Freude und frischen Wissbegierde eines Elfjährigen, der sich sehnlich einen Bruder wünscht. Dass der vielleicht nie richtig wird sprechen können, wie er von den Eltern erlauscht, treibt ihn auf die Suche nach erhellenden Antworten und das Publikum in den Zirkel intelligenter Sichtweisen, deren Kernweisheit nicht „normal“als Gegenteil von „behindert“definiert, sondern „unbehindert“.
Bravourös balanciert Regisseur Helge Stradner zwischen Aufklärung und Unterhaltung, die Andersartigkeit den Schrecken nimmt und mit lockerer Selbstverständlichkeit nicht an Witz spart. Da gibt der famose Verwandlungskünstler Michael Großschädl den Ton an, wenn zwischen schlichten gelben Blöcken von Denise Heschl zwölf Rollen auf einen Schlag die begeisterten Zuschauer auf Trab halten. Für das Gebärdensprach-dolmetsch-team bei den Aufführungen am 4.2. und 1.4. eine Herausforderung, den quirligen Quasselkopf Valentin oder den angriffslustigen, mit blauen Flecken übersäten kroatischen Mitschüler zu „übersetzen“. Sehenswert (ab zehn Jahren)! Eli Spitz „Patricks Trick“. Von Kristo Sagor. 3. 2. bis 17. 5., Next Liberty, Graz. Karten: Tel. (0316) 8000. www.nextliberty.com Bravouröse Regie: Helge Stradner