Pralle Action in Wien
Oscar-preisträger Stefan Ruzowitzky lässt es in Wien krachen. Mit einem religiös motivierten Serienmörder und einer coolen Taxilenkerin.
Vor ziemlich genau 20 Jahren hatte Stefan Ruzowitzky, der 2008 mit „Die Fälscher“den Auslands-oscar holen sollte, mit dem Fahrradbotenfilm „Tempo“erstmals aufgezeigt. Für sein Debüt gab’s den Max-ophüls-preis und unter besonderem Hinweis auf das originelle Wien-bild viel Zuspruch im Feuilleton.
Wien spielt auch eine zentrale Rolle in seinem neuen Film, einem glasklaren Thriller mit exzellenten Darstellern und einer neugierigen Kamera (Benedict Neuenfels).
Wien bei Nacht. Zwischen Spittelau und Urban-loritzplatz chauffiert die ziemlich abgebrühte Özge (großartig die aus Usbekistan stammende Deutsche Violetta Schurawlow) ihre Fahrgäste mit dem Taxi herum. Nach einem harten Arbeitstag kommt sie nach Hause und entdeckt nach dem Öffnen eines Fensters einen brutalen Mord in einer Nachbarwohnung – und hat das ungute Gefühl, dass sie der mögliche Täter gesehen hat.
Die Mordermittler unter Kommissar Steiner (Tobias Moretti) strapazieren ihren Alltagsrassismus und lassen keines ihrer Vorurteile gegenüber anderen aus, denen man ihre „Abstammung“ansieht. Als Özges Cousine Ranya (Verena Altenberger) mit ihrer kleinen Tochter Ada (Elif Nisa Uyar) in Özges Wohnung Zuflucht suchen will, passiert der nächste Mord. Das Kleinkind betritt mit ihrer Mutter die Wohnung, in der der Mörder schon wartet. Ärgerlich dabei: Sowohl Drehbuch (Martin Ambrosch) als auch Regie lassen Ada (in der Tiefkühltruhe?) verschwinden. Nachdem die Polizei aber ihre Ermittlungen aufnimmt, ist Ada wieder da. Was in der Zwischenzeit passiert ist, bleibt das wohlgehütete Geheimnis von Autor und Regisseur. Friedrich von Thun und Robert Palfrader komplettieren den überaus überzeugenden Cast.
Filme Woche
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