Klapfers letzte Chance auf ein Wm-ticket
Lukas Klapfer kämpft mit einem Seuchenjahr. In Seefeld will der Steirer nochmals alles aus sich herausholen.
Lukas Klapfer braucht man nicht zu erklären, was ein Seuchenjahr ist. Denn der Steirer hat ein solches seit vergangenem Herbst an seinen Schuhen kleben. Nachdem sich das Kombinierer-ass am 19. September mitten in der Saisonvorbereitung beim Mountainbiken das Schlüsselbein gebrochen hatte, lag der Eisenerzer nun über eine Woche mit einer Grippe flach.
„Die Blutwerte waren im Keller, ich konnte wieder eineinhalb Wochen nicht trainieren. Jetzt versuche ich eben, das Bestmögliche daraus zu machen“, sagt der frustrierte Obersteirer vorausblickend auf den Heim-weltcup kommendes Wochenende im Tiroler WM-ORT 2019.
Denn beim „Seefeld-triple“(drei Gundersen-bewerbe in drei Tagen) fällt eine erste Vorentscheidung, wem Cheftrainer Christoph Eugen eines der begehrten Tickets für die Nordische WM in Lahti (ab 22. Februar) zusteckt. „Ich habe in Seefeld drei Chancen, um mich zu empfehlen. Die Karten stehen nicht gut, aber aufgegeben wird höchstens ein Brief “, gibt sich der 31-Jährige kämpferisch. Klapfer durchlebt eine Saison voller Stolpersteine Um den Sprung nach Finnland doch noch zu schaffen, absolviert Klapfer seit Samstag in Seefeld eine „Harakiri-vorbereitung“. Soll heißen, „dass ich versuche, in kürzester Zeit alles aus mir herauszuholen. Allerdings waren die letzten Trainings läuferisch gesehen nicht wirklich gut“. Was der Trainer von ihm erwarte, sei ihm klar. „Ich müsste mich jetzt schon als Medaillenkandidat empfehlen. Wenn man ein solcher ist, kann man es an einem schlechten Tag der Deutschen schon auf das Podest schaffen.“
Trotzdem, im Gespräch mit dem olympischen Team-bronzenen von Sotschi 2014 klingt eine gewisse Niedergeschlagenheit mit. „Die Ausgangslage ist eben nicht perfekt. Mein Blick geht daher auch schon ein wenig Richtung nächstes Jahr. Da gibt es die Olympischen Spiele in Pyeongchang. Die sind ebenso noch ein Riesenziel in meiner Karriere wie die Heim-wm 2019 in Seefeld. Heuer möchte ich hingegen schauen, dass ich zumindest noch einen versöhnlichen Saisonausklang schaffe.“ Bleibt noch die Frage, wie sich Klapfer die aktuell erdrückende Dominanz der deutschen Konkurrenz erklärt. „Wir wissen nicht, was sie anders machen. Ansonsten würden wir es ja kopieren“, lächelt der Eisenerzer. „Sie sind auf alle Fälle momentan sowohl im Springen als auch im Langlauf unglaublich fehlerunanfällig. Und wenn einer einmal schwächelt, nimmt eben ein anderer seinen Platz ein. Sprich, sie sind auch mannschaftlich stark aufgestellt.“
Alexander Tagger