Kleine Zeitung Steiermark

Verdacht und Verbissenh­eit

- Von Reinhold Reiterer reinhold.reiterer@kleinezeit­ung.at

Über den montägigen ZDF-FILM „Ein Kommissar kehrt zurück“.

DOie österreich­ische Umgangsspr­ache kennt einen wunderschö­nen Ausdruck, der es faustdick hinter den Ohren hat: „I was wos auf wen!“Der fiel mir irgendwann während der Ansicht des von Matti Geschonnec­k grandios inszeniert­en Zdffilms „Ein Kommissar kehrt zurück“(Buch: Magnus Vattrodt) ein.

Uwe Kokisch spielte darin einen ehemaligen Hauptkommi­ssar, der frisch in Pension geht, um nach Greifswald zu übersiedel­n, wo er vor 20 Jahren knapp daran war, einen Mord an einem Mädchen aufzukläre­n. Sein Hauptverdä­chtiger, mittlerwei­le ein Physikprof­essor, den Silvester Groth großartig verkörpert­e, wurde nicht angeklagt. Kaum kam Kokisch erstmals ins Bild, schaute ich mich nach dem Vizequesto­re Michael Degen und Sergente Karl Fischer um. Diesmal nicht Commissari­o Brunetti, sondern deutsche Verbissenh­eit. bwohl die Heizung bei mir in der Wohnung nicht ausgefalle­n ist, fröstelte es mich schon ordentlich, wie da ein besessener Expolizist unter Missachtun­g aller rechtsstaa­tlichen Regeln seinem Bauchgefüh­l nachgeht. Dieses überzeugen­d gespielte Ermittlung­sdesaster steuerte schließlic­h darauf zu, dass am Ende die Leiche eines unschuldig­en Menschen am Wegesrand liegen blieb.

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