Verdacht und Verbissenheit
Über den montägigen ZDF-FILM „Ein Kommissar kehrt zurück“.
DOie österreichische Umgangssprache kennt einen wunderschönen Ausdruck, der es faustdick hinter den Ohren hat: „I was wos auf wen!“Der fiel mir irgendwann während der Ansicht des von Matti Geschonneck grandios inszenierten Zdffilms „Ein Kommissar kehrt zurück“(Buch: Magnus Vattrodt) ein.
Uwe Kokisch spielte darin einen ehemaligen Hauptkommissar, der frisch in Pension geht, um nach Greifswald zu übersiedeln, wo er vor 20 Jahren knapp daran war, einen Mord an einem Mädchen aufzuklären. Sein Hauptverdächtiger, mittlerweile ein Physikprofessor, den Silvester Groth großartig verkörperte, wurde nicht angeklagt. Kaum kam Kokisch erstmals ins Bild, schaute ich mich nach dem Vizequestore Michael Degen und Sergente Karl Fischer um. Diesmal nicht Commissario Brunetti, sondern deutsche Verbissenheit. bwohl die Heizung bei mir in der Wohnung nicht ausgefallen ist, fröstelte es mich schon ordentlich, wie da ein besessener Expolizist unter Missachtung aller rechtsstaatlichen Regeln seinem Bauchgefühl nachgeht. Dieses überzeugend gespielte Ermittlungsdesaster steuerte schließlich darauf zu, dass am Ende die Leiche eines unschuldigen Menschen am Wegesrand liegen blieb.