Kleine Zeitung Steiermark

Trumps Einreisest­opp schockt die Welt

Tausende Muslime sitzen fest. Google ruft Angestellt­e zurück. Der Iran will vorerst keine Us-bürger mehr ins Land lassen.

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Wie komme ich jetzt nach Hause zurück?“Daria Zeynalia, ein junger Iraner, der die Greencard besitzt, in den USA ein Haus gemietet und ein Auto geleast hat und wie Zehntausen­de andere Muslime auf Heimaturla­ub von Donald Trumps Einreisest­opp überrascht wurde, ist nicht der Einzige, der sich verzweifel­t diese Frage stellt.

Die Berichte von Muslimen, die auf Flughäfen überall in der Welt an der Einreise in die USA gehindert werden, häuften sich im Verlauf des gestrigen Tages.

Wenige Stunden zuvor hatte der Us-präsident in Washington ein Dekret unterschri­eben, das die Vergabe von Visa an Bürger aus dem Irak, dem Iran, dem Jemen, aus Libyen, Somalia und dem Sudan für 90 Tage untersagt. Flüchtling­e aus Syrien bleiben sogar auf unbestimmt­e Zeit ausgesperr­t. Ausgenom- men sind nur Diplomaten und Mitarbeite­r internatio­naler Organisati­onen, nicht aber Besitzer der Greencard, die es diesen gestattet, sich unbefriste­t in den USA aufzuhalte­n.

Die Us-behörden machten sich sofort an die Umsetzung des Dekrets. Es solle sichergest­ellt werden, dass keine Landesfein­de in die USA gelangten, sagte Trump. Er wolle nur jene zulassen, die „unser Land unterstütz­en und zutiefst lieben“.

Syrische Flüchtling­e reagieren entsetzt auf Trumps Dekret. „Als wir davon erfuhren, war es wie ein Blitzschla­g. Alle unsere Träume haben sich in Luft aufgelöst“, berichtete der Syrer Ammar Sawan der Nachrichte­nagentur AP in der jordanisch­en Hauptstadt Amman, wo er mit seiner Familie in prekären Verhältnis­sen lebt. Mehrere Us-bürgerrech­tsgruppen reichten Klage gegen den Ein- ein. Amnesty Internatio­nal warnte vor „katastroph­alen Folgen“. „Mit einem Federstric­h hat Präsident Trump seine hasserfüll­te xenophobe Wahlkampfr­hetorik in die Tat umgesetzt“, sagte der Generalsek­retär der Menschenre­chtsorgani­sation, Salil Shetty. Der Iran will nun seinerseit­s keine Us-bürger mehr ins Land lassen. Das Einreiseve­rbot zeitigt aber auch erste Folgen für die Us-wirtschaft. So hat der Internet-riese Google Hunderte Mitarbeite­r, die sich im Ausland aufhalten und aus muslimisch­en Ländern stammen, aufgeforde­rt, unverzügli­ch in die USA zurückzuke­hren. „Es ist schmerzlic­h zu sehen, wie sich dieses Dekret persönlich auf unsere Kollegen auswirkt“, erklärte Google-chef Sundar Pichai. Und auch Facebookch­ef Mark Zuckerberg zeigte sich „besorgt“über das Dekret.

Trump, der gestern übrigens zum ersten Mal mit der deutreises­topp

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