Wie im echten Leben
Zum heutigen „Tatort: Söhne und Väter“, ORF 2 & ARD
ADls der mehrfach prämierte Devid Striesow (u. a. Grimme-preis) vor genau vier Jahren als Hauptkommissar Jens Stellbrink mit dem Fall „Melinda“seinen Dienst in Saarbrücken antrat, musste man sich angesichts des kauzigen, kiffenden Ermittlers fragen: Werden nur noch verschrobene, schrullige und überzogene Typen zur Mordaufklärung ins Rennen geschickt? Anderssein um des Andersseins willen?
Oder wie es „Spiegel Online“treffend ausdrückte: In Saarbrücken irrt einer der besten deutschen Schauspieler im Niemandsland zwischen albern und abgründig, zwischen Comedy und Küchenpsychologie umher. Nun denn: Der sechste Krimi ist mit einer klassisch gebauten Geschichte überraschend konventionell ausgefallen. Worüber das Publikum wohl nicht unglücklich ist. Stringenz und Klarheit haben endlich wieder Priorität. „Ich bin für die Wahrheit zuständig, nicht für die Gerechtigkeit“, sagt Stellbrink. er Titel bezieht sich übrigens nicht nur auf das Mordopfer, einen Sporthelden, der in den eigenen vier Wänden alles andere als ein Held war, sondern ebenso auf den Kommissar und dessen Nachwuchs. Der wird von Ludwig Simon gespielt, der auch im wirklichen Leben Striesows Sohn ist. Womöglich hat das der Inszenierung gutgetan.