Verschlimmern die Helfer die Flüchtlingsmisere?
Mit dem Anspruch einer Regierung auf, ohne deren Verantwortung zu tragen. Im Mittelmeer sind die Hilfsorganisationen nicht unbedingt hilfreich zur Lösung der Migrationskrise.
DManche NGO tritt ie Hilfsorganisationen, für die sich die praktische Abkürzung NGOS eingebürgert hat, sind natürlich nicht schuld an der jetzt im Frühjahr wieder dramatisch werdenden Krise um die Migration über das Mittelmeer. Aber sie verstärken und beschleunigen sie.
Boote von NGOS, die auf eigene Faust agieren und Migranten aufnehmen, um sie zu den Schiffen der Frontex oder gleich ans europäische Festland zu bringen, reihen sich in die Kette der Schlepperei und beteiligen sich damit nolens volens an deren Geschäftsmodell. Zumindest verkürzen sie den Weg nach Europa. Sie unterlaufen damit auch die Aufgabe der Frontex, ihren ohnehin schwierigen, weil unklaren Auftrag zu erfüllen. Gut gemeint ist wie so oft auch in diesem Fall nicht unbedingt auch gut.
Am selben Tag, als Sebastian Kurz seine gewiss sehr plakative und in der Wortwahl überzogene Kritik an den NGOS im Mittelmeer übte, erschien auch ein Buch über die Aktivität der österreichischen Hilfsorganisationen rund um das Lager Traiskirchen im Krisensommer 2015.
Das ist ein Zufall und auch wieder keiner. Es war nur eine Frage der Zeit, dass die Rolle dieser Organisationen einmal in die öffentliche Debatte geriet. Sie heißen „Nichtregierungsorganisationen“.
Das ist ganz sachlich gemeint, aber doch auch verräterisch. NGOS sind keine Regierungen, treten aber mit einem Anspruch auf, als ob sie eine wären, ohne deren Verantwortung zu tragen.
Während Regierungen ihren Wählern verantwortlich sind, sind es die NGOS nicht einmal ihren Spendenzahlern gegenüber. Symptomatisch für den selbstgewissen Moralismus mancher NGO ist etwa die anmaßende und hysterisch anklagende Redeweise des Österreich-generalsekretärs von Amnesty International.
Die NGOS können es sich erlauben, ihren gesinnungsethischen Impuls absolut zu setzen und müssen nicht überlegen, ob sich ihre jeweils eigenen Vorstellungen und Absichten auch in ein übergeordnetes Ziel einfügen.
Im Mittelmeer ist offenkundig, dass die „Rettung“von Flüchtlingen und Migranten durch NGOS und ihr unmittelbarer Transport nach Europa die Chance auf eine tragbare Lösung untergräbt.
Wenn in Österreich Asylverfahren über eineinhalb Jahrzehnte hingezogen werden, muss jemand anderer als der unmittelbar Betroffene ein Interesse daran haben. Es fällt ja auf, dass manche Organisation, die ganz andere Ziele hat, im Asylwesen so aktiv ist. Die Migrationsund Asylkrise erscheint wie ein Hilfsprogramm für manche NGOS