Kleine Zeitung Steiermark

Das zittern in Berlin live

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Bildern. Dabei ist es nicht nur die Bevölkerun­g, die zunehmend ungeduldig wird mit der 63-Jährigen. Auch in den eigenen Reihen ist sie nicht mehr unangefoch­ten. Der Widerstand einiger konservati­ver Urgesteine gegen das „System Merkel“findet inzwischen den Weg in die Öffentlich­keit, ihnen fehlt anders als etwa bei der bayerische­n Schwesterp­artei CSU nur noch ein sichtbarer Wortführer. Einem halben Dutzend möglicher Nachfolger und Nachfolger­innen wird immerhin zugetraut, das Ruder sofort zu übernehmen, wenn es zu Neuwahlen kommt. Alle haben Merkels Stallgeruc­h. uch in anderen europäisch­en Hauptstädt­en wächst der Druck, dass ausgerechn­et das größte und stärkste Land der EU handlungsf­ähig wird. Noch nie hat eine Regierungs­bildung in Deutschlan­d so lange gedauert. Auch deshalb verliert Merkel innerhalb Europas zunehmend die Glaubwürdi­gkeit, kreative Impulse in der schwierige­n Phase der Union zu setzen. Es ist jener Vorwurf, den ihr auch eine Mehrheit der Deutschen aktuell macht.

AAngela Merkel ist die erste Frau im Kanzleramt der Bundesrepu­blik Deutschlan­d, sie regiert seit dem

22. November 2005 Fast vier Monate nach der Bundestags­wahl steht noch keine Regierung. Die schleppend­e Koalitions­bildung hat Folgen. Davor kann kein neuer Bundeshaus­halt verabschie­det werden. So lange gilt die vorläufige Haushaltsf­ührung. Erlaubt sind Ausgaben, die nötig sind zum Weiterbetr­ieb von Behörden oder für bereits laufende Bauten. In anderen Bereich aber hat das träge Tempo massive Auswirkung­en. Die Wirtschaft fürchtet Verzögerun­gen bei wichtigen Bauvorhabe­n. Der Bundesverb­and der Deutschen Industrie und der Hauptverba­nd der Deutschen Bauindustr­ie verweisen auf Verkehrswe­ge, das Breitbandn­etz und die Energienet­ze. Wissenscha­ftliche Einrichtun­gen, die auf Fördermitt­el angewiesen sind, klagen über Wartezeite­n. Dadurch kann hoch qualifizie­rtes Personal nicht weiter finanziert werden. Es betrifft auch die innere Sicherheit. Innenminis­ter Thomas de Maizière erinnerte schon im November daran, dass die versproche­nen neuen Stellen bei den Sicherheit­sbehörden nur mit einem neuen Haushalt geschaffen werden können.

Sieben Auslandsei­nsätze der Bundeswehr hängen in der Schwebe. Die Mandate laufen aus, deshalb verlängert­e der Bundestag alle sieben Einsätze im Dezember vorläufig um drei Monate, um Soldaten und Verbündete­n Sicherheit zu geben. Ohne eine handlungsf­ähige Regierung hängt auch in der EU vieles in der Luft. Schon in der zweiten Jahreshälf­te sollen die Verhandlun­gen über den milliarden­schweren Eu-finanzrahm­en für das kommende Jahrzehnt beginnen.

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