| PULS 4, PRO7, DAZN Diese Dominanz ist kein Zufall
Im Super Bowl versuchen die Philadelphia Eagles die Dominanz der New England Patriots einzudämmen.
Zum 52. Mal wird in der Nacht auf Montag die Vince Lombardi Trophy vergeben. Wie schon 2005 kämpfen die New England Patriots und die Philadelphia Eagles um den Königspreis im American Football. Damals hatte die Mannschaft aus Foxborough, Massachusetts, das bessere Ende (24:21) für sich, weshalb der Klub aus Pennsylvania auch bis heute auf den ersten Titel wartet. Mit ein Grund, warum der Titelverteidiger und bislang fünffache Gewinner als Favorit gilt. Doch was zeichnet die Patriots, die ähnlich wie der FC Bayern München im Fußball wie kein anderer Klub in der National Football League polarisieren, aus?
Personal: Eigentlich sollte das Draft-system in der NFL dazu führen, dass die Liga ausgeglichen ist. Die schwächsten Teams der Saison dürfen sich die stärksten Footballer aus den Colleges wählen. Den Patriots, die in diesem Jahrtausend fünf Super-bowl-titel errungen haben und weitere zwei Mal im Finale standen, macht der Nachteil, erst spät im Draft zugreifen zu dürfen, nichts aus.
Teamgefüge: Das liegt auch daran, dass keine großen Stars verpflichtet werden. Klar, mit Quarterback Tom Brady und Tight End Rob Gronkowski stehen die zwei Besten ihrer Zunft auf den jeweiligen Positionen im Kader. Aber daran wagte niemand zu denken, als sie im Draft ausgewählt wurden. Ansonsten werden großteils Spieler verpflichtet, die bei anderen Klubs eine untergeordnete Rolle spielen oder überhaupt schon auf die Straße gesetzt wurden. Eines eint alle Patriots-akteure: Trotz der großen Erfolge wird auf große Worte – wie in anderen, deutlich erfolgloseren Klubs – verzichtet. Dem Team wird alles untergeordnet. Auch vor unpopulären Entlassungen oder Nichtverlängerungen macht man nicht halt. Nur Brady, der seit 2001 dabei ist, trug von der jetzigen Truppe zu allen fünf Super-bowl-titeln seinen (gewichtigen) Teil bei.
Coaching: Seit 2000, dem Jahr der Verpflichtung von Headcoach Bill Belichick (65), der auch als General Manager fungiert, qualifizierten sich die Patriots unglaubliche 15 Mal für das Play-off. Nicht, weil sie die besten Einzelspieler haben. Belichick und sein Trainerstab verstehen es wie niemand sonst, während einer Partie Umstellungen vorzunehmen, um Rückstände wettzumachen. Unter der Führung von Brady hat New England 42 Partien gewonnen, bei denen sie zu Beginn des vierten Viertels noch im Rückstand gelegen war. Unvergessen der Super Bowl im Vorjahr, bei dem den Atlanta Falcons nicht einmal ein 25- Ein Bleistift hinter dem Ohr darf nicht fehlen: Bill Belichick, Trainer und General Manager der Patriots
Punkte-vorsprung reichte, um ihrerseits den ersten Titel der Klubgeschichte zu feiern.
Erfolgshunger: Brady darf nicht zu Unrecht als Roger Federer der Mannschaftssportarten bezeichnet werden. Obwohl er schon so viel gewonnen hat und die Konkurrenz nicht schläft, schafft er es auch im stolzen Alter von 40 Jahren, beeindruckende Statistiken vorzuweisen. Ernährung, Fitness und unbändiger Trainingswille stehen im Vordergrund. Und das, obwohl Model Gisele Bündchen seine Ehefrau ist – und noch mehr Geld als er verdient. Die Ankündigung, sich durchaus vorstellen zu können, bis zum Alter von 45 Jahren zu spielen, dürfte der Konkurrenz schlaflose Nächte bereiten. Mit einem Sieg würde sich Brady zum alleinigen Rekordhalter an Super-bowl-titeln machen. Derzeit muss er sich diese Ehre noch mit Charles Haley (beide fünf Titel) teilen.
Wer heute Nacht auch immer in Minneapolis jubeln wird – Spannung ist bis zum letzten Spielzug garantiert. Wenn die Patriots in diesem Jahrtausend im Super Bowl standen, gab es am Ende höchstens einen Unterschied von sechs Punkten.