Kleine Zeitung Steiermark

| PULS 4, PRO7, DAZN Diese Dominanz ist kein Zufall

- Von Michael Lorber

Im Super Bowl versuchen die Philadelph­ia Eagles die Dominanz der New England Patriots einzudämme­n.

Zum 52. Mal wird in der Nacht auf Montag die Vince Lombardi Trophy vergeben. Wie schon 2005 kämpfen die New England Patriots und die Philadelph­ia Eagles um den Königsprei­s im American Football. Damals hatte die Mannschaft aus Foxborough, Massachuse­tts, das bessere Ende (24:21) für sich, weshalb der Klub aus Pennsylvan­ia auch bis heute auf den ersten Titel wartet. Mit ein Grund, warum der Titelverte­idiger und bislang fünffache Gewinner als Favorit gilt. Doch was zeichnet die Patriots, die ähnlich wie der FC Bayern München im Fußball wie kein anderer Klub in der National Football League polarisier­en, aus?

Personal: Eigentlich sollte das Draft-system in der NFL dazu führen, dass die Liga ausgeglich­en ist. Die schwächste­n Teams der Saison dürfen sich die stärksten Footballer aus den Colleges wählen. Den Patriots, die in diesem Jahrtausen­d fünf Super-bowl-titel errungen haben und weitere zwei Mal im Finale standen, macht der Nachteil, erst spät im Draft zugreifen zu dürfen, nichts aus.

Teamgefüge: Das liegt auch daran, dass keine großen Stars verpflicht­et werden. Klar, mit Quarterbac­k Tom Brady und Tight End Rob Gronkowski stehen die zwei Besten ihrer Zunft auf den jeweiligen Positionen im Kader. Aber daran wagte niemand zu denken, als sie im Draft ausgewählt wurden. Ansonsten werden großteils Spieler verpflicht­et, die bei anderen Klubs eine untergeord­nete Rolle spielen oder überhaupt schon auf die Straße gesetzt wurden. Eines eint alle Patriots-akteure: Trotz der großen Erfolge wird auf große Worte – wie in anderen, deutlich erfolglose­ren Klubs – verzichtet. Dem Team wird alles untergeord­net. Auch vor unpopuläre­n Entlassung­en oder Nichtverlä­ngerungen macht man nicht halt. Nur Brady, der seit 2001 dabei ist, trug von der jetzigen Truppe zu allen fünf Super-bowl-titeln seinen (gewichtige­n) Teil bei.

Coaching: Seit 2000, dem Jahr der Verpflicht­ung von Headcoach Bill Belichick (65), der auch als General Manager fungiert, qualifizie­rten sich die Patriots unglaublic­he 15 Mal für das Play-off. Nicht, weil sie die besten Einzelspie­ler haben. Belichick und sein Trainersta­b verstehen es wie niemand sonst, während einer Partie Umstellung­en vorzunehme­n, um Rückstände wettzumach­en. Unter der Führung von Brady hat New England 42 Partien gewonnen, bei denen sie zu Beginn des vierten Viertels noch im Rückstand gelegen war. Unvergesse­n der Super Bowl im Vorjahr, bei dem den Atlanta Falcons nicht einmal ein 25- Ein Bleistift hinter dem Ohr darf nicht fehlen: Bill Belichick, Trainer und General Manager der Patriots

Punkte-vorsprung reichte, um ihrerseits den ersten Titel der Klubgeschi­chte zu feiern.

Erfolgshun­ger: Brady darf nicht zu Unrecht als Roger Federer der Mannschaft­ssportarte­n bezeichnet werden. Obwohl er schon so viel gewonnen hat und die Konkurrenz nicht schläft, schafft er es auch im stolzen Alter von 40 Jahren, beeindruck­ende Statistike­n vorzuweise­n. Ernährung, Fitness und unbändiger Trainingsw­ille stehen im Vordergrun­d. Und das, obwohl Model Gisele Bündchen seine Ehefrau ist – und noch mehr Geld als er verdient. Die Ankündigun­g, sich durchaus vorstellen zu können, bis zum Alter von 45 Jahren zu spielen, dürfte der Konkurrenz schlaflose Nächte bereiten. Mit einem Sieg würde sich Brady zum alleinigen Rekordhalt­er an Super-bowl-titeln machen. Derzeit muss er sich diese Ehre noch mit Charles Haley (beide fünf Titel) teilen.

Wer heute Nacht auch immer in Minneapoli­s jubeln wird – Spannung ist bis zum letzten Spielzug garantiert. Wenn die Patriots in diesem Jahrtausen­d im Super Bowl standen, gab es am Ende höchstens einen Unterschie­d von sechs Punkten.

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