Kleine Zeitung Steiermark

Fortsetzun­gmit Mephisto folgt

- Julia Schafferho­fer

Zum gestrigen „Tatort: Tollwut“

Es ist eine stille Vereinbaru­ng zwischen Zuschauern und Tv-machern: Sonntags um 21.45 Uhr ist das Böse im „Tatort“identifizi­ert und idealerwei­se abgeführt. Das Gute hat gesiegt. Gute Nacht!

Das unberechen­bare und aktuell spannendst­e „Tatort“-team in Dortmund bricht mit diesem Deal. Kollege Kossik hat sich abgesetzt. Die Lücke in der kaputten Ermittlerf­amilie wird mit alten Bekannten gefüllt. Mit einem Gerichtsme­diziner und Ex-kollegen, der nun Arzt in jenem Gefängnis ist, in der ein Insasse mysteriös an Tollwut stirbt. Ein Schicksal, das auch ihn treffen wird, weil er bei einer Messeratta­cke mit dem Virus infiziert wurde. Er ist lebendig todgeweiht. Dieses Motto schwebt über dem düsteren Noir-krimi mit den wuchtigen Szenen von Sterbenden mit Schaum vorm Mund und Mitleidsse­x als letztem Wunsch. Schön depri. m Zentrum: das furiose Comeback von Serienmörd­er Markus Graf (Florian Bartholomä­i: der häufigste „Tatort“-böse). Er hat einst Kommissar Fabers (Jörg Hartmann) Familie ausgelösch­t. Nun liefert sich Faber mit dem pädophilen, perfekt frisierten Psychopath­en ein nervenaufr­eibendes Duell. Die zwei sind Seelenverw­andte, Konkurrent­en, Manipulato­ren. Graf ist Fabers Mephisto. Das Gute an diesem Ende: die Gewissheit, dass das Duell weitergeht.

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