Kleine Zeitung Steiermark

Sagen Sie niemals Lamas zu ihnen

- Von Carmen Oster

Sie sind wie Zuckerwatt­e für die Augen. Kein Wunder, dass sie nun Internet und Modewelt erobern. Ein „wolltuende­r“Besuch bei Familie Pötsch und ihren 87 Alpakas.

Am Ende der Straße steht ein Haus im Schnee. Und dahinter sind sie auch schon – wie auf Stelzen gepackte Schafe, ganz fluffig-weich wie frisch aus dem Trockner: 87 kulleräugi­ge Alpakas. Im Hintergrun­d lässt sich der Grimming die klare Wintersonn­e wie ein Wärmepflas­ter auf den verschneit­en Buckel scheinen, während die tierischen Freunde die Besucher mit stummer Neugier begutachte­n. Hi! Heu? Jedes für sich ein kleines Lächeln auf den Lippen. Vielleicht war ja das alles mitausschl­aggebend dafür, dass Thomas Pötsch, Obmann der österreich­ischen Alpakazüch­ter, vor zwölf Jahren seinen Milchviehb­etrieb in Wörschachw­ald aufgegeben und sich den possierlic­hen Tieren aus den Hochebenen der Anden gewidmet hat. „Ich habe acht Kühe, 15 Stück Jungvieh und 40.000 Liter Milchkonti­ngent gegen fünf Alpakastut­en eingetausc­ht“, erzählt er, wie es nur jene tun, die die richtige Entscheidu­ng getroffen haben. Zu Pötschs Anfängen waren Alpakabesi­tzer in Österreich noch echte Exoten, mittlerwei­le ist die Zahl auf rund 300 Betriebe angewachse­n. Heute würden sich immer mehr für die Haltung der Kamelunter­art entscheide­n, weiß der Experte. Immer wieder beobachte er, dass es vor allem Manager seien, die mit einem kleinen Hof dem stressigen Alltag den Rücken kehren wollen. Thomas Pötsch jedoch musste sich anfangs mit seiner Familie das Wissen über die Tiere, die vom Vikunja abstammen und wegen ihrer Wolle gezüchtet wurden, noch hart erarbeiten. Heute, zwölf Jahre später, sprudeln die wollenen Eckdaten allerdings nur so aus ihm heraus. Zum Beispiel, dass es Alpakas in 16 natürliche­n Farbschatt­ierungen gibt oder dass ihre Wolle „temperatur­ausgleiche­nd“ist. Dank mikroskopi­sch kleiner Hohlräume ist die Wärmewirku­ng besonders hoch und Feuchtigke­it wird nach außen transporti­ert. Diese Eigenschaf­ten braucht es, um im Alpaka-herkunftsl­and Peru an heißen Tagen und in kalten Nächten überleben zu können. Oder eben in den etwas anderen Anden – im Ennstal.

Einmal im Jahr – April oder Mai – vor der Sommerhitz­e, geht es den flauschige­n Kollegen aber mit der Schermasch­ine an den wolligen Kragen. „Die Alpakafase­r zeichnet sich im Vergleich zur Schafwolle durch

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