Der Debütant in der Kanzlerloge
Der 62. Wiener Opernball als nobles Fest zwischen Auftritt und Abtritt: Für Sebastian Kurz war es der erste Ball in der Staatsoper.
Das schönste Opernhaus des Landes wandelte sich wieder zum imposantesten Ballsaal. Mit reichlich aufgetischtem Glamour und einem besonderen Debütanten ging gestern Abend der 62. Wiener Opernball über die Bühne: Für Bundeskanzler Sebastian Kurz, der gemeinsam mit seiner Freundin Susanne Thier kam, war es der erste Auftritt auf dem Parkett der Staatsoper. Für Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer war es zumindest eine halbe Premiere: Im Vorjahr hatte er nach dem Tod von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser den Ball kurz nach seiner Eröffnung wieder verlassen.
Diesmal lag kein Schatten über dem Ball der Bälle, im Gegenteil: Für den ersten Höheer punkt sorgte der Einzug des Staatsballetts und danach der große Auftritt für die aus 13 Ländern stammenden 144 Debütantenpaare: Unter der Anleitung von Choreograf Roman Svabek streuten die Männer zur Polka „Stürmisch in Lieb und Tanz“ihren Partnerinnen Blumenblätter – zuvor geschickt verborgen in den Stecktüchern. Die Swarovski-tiaren wurden heuer von Dolce&gabbana gestaltet.
Mittendrin in der Eröffnung waren auch die Schönsten des Landes: Miss Austria Celine Schrenk, die mit Mister Austria Alberto Nodale kam. Abgerundet wurde die Eröffnung durch den feierlichen Auftritt von Startenor Pavol Breslik („Ah! Lève-toi, soleil!“) und der kurzfristig eingesprungenen moldawischen Sopranistin Valentina Nafornit¸a˘ („O mio babbino caro“). Danach die lösende Parole: „Alles Walzer!“
Wenn Hausherr Dominique Meyer und Opernball-chefin (Neo-abgeordnete) Maria Großbauer rufen, dann kommt die Staatsspitze – aber nicht nur. In die Kanzlerloge lud Kurz neben dem oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer (mit Gattin Bettina) auch den irischen Ministerpräsidenten Leo Varadkar (mit Partner Matthew Barrett) und die bekannte Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie. Das österreichische Model mit somalischer Herkunft setzt sich seit Jahren gegen Genitalverstümmelung ein.
Aller Kritik zum Trotz kam auch der ukrainische Bundespräsident Petro Poroschenko mit seiner Frau zum Ball: Indem den Besuch als „Staatsbesuch“titulierte, rechtfertigte er als Gast von Van der Bellen sein Erscheinen. Am roten Teppich kam es deswegen zu einem kleinen Eklat: Eine Femen-aktivistin entblößte sich aus Protest.
Eine Absage kam hingegen von Vizekanzler Heinz-christian Strache. Anders als viele Regierungsmitglieder blieben der Fpchef und seine Frau Philippa dem Ball fern. Sie nutzen die Semesterferien für einen Skiurlaub in Osttirol. Überhaupt machte sich die Fpö-regierungsriege auffallend rar am Ball: Nur Außenministerin Karin Kneissl hatte schon vorab angekündigt, gemeinsam mit dem britischen Botschafter Leigh Turner kommen zu wollen.
Nicht entgehen ließen sich das glamouröse Fest hingegen Kulturminister Gernot Blümel,