Kleine Zeitung Steiermark

Per Hashtag in die Staatsoper

- Daniel Hadler

In den bitteren Apfel musste vom Orf-moderatore­nteam in der Wiener Staatsoper gestern niemand beißen. Aber für das feine Trankerl „Apple Sparkler“konnte sich Barbara Rett dann auch nicht begeistern. Er schmecke nach gespritzte­m Apfelsaft und überhaupt wäre ihr ein kleines Bier lieber. Gleich vorweg profaner richteten es sich ihre männlichen Kollegen ein: Alfons Haider biss in sein Schnitzels­emmerl, die Opernexper­ten Christoph Wagner-trenkwitz und Karl Hohenlohe hatten einen Teller mit Käsleberkä­ssemmerln in ihrem kleinen Kammerl.

Ihren Humor haben die beiden auch nach all den Jahren nicht verloren (es war ihre 18. gemeinsame Moderation): Die Anlaufstat­ion für Raucher wird von den launigen Kommentato­ren kurzerhand zur „Van-der-bellenbar“umbenannt. Da wird freundscha­ftlich gelobt („Karl, ich bin ganz außer Atem, weil du so viele erkannt hast“) und ebenso gelästert („Lugner schaut schon vor dem Ball sorgenvoll aus“). Das schlichte Rezept der beiden: Immer das Gleiche, aber nie dasselbe. ei aller Tradition wagte der ORF gestern auch einen Blick ins Wohnzimmer: Per Whatsapp-nachricht konnten sich Zuseher ins Liveprogra­mm schalten. Ein zaghafter Versuch, der einem Irrtum aufsitzt: Wer den Opernball anschaut, will dem Alltag entfliehen – und nicht dort landen.

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