Per Hashtag in die Staatsoper
In den bitteren Apfel musste vom Orf-moderatorenteam in der Wiener Staatsoper gestern niemand beißen. Aber für das feine Trankerl „Apple Sparkler“konnte sich Barbara Rett dann auch nicht begeistern. Er schmecke nach gespritztem Apfelsaft und überhaupt wäre ihr ein kleines Bier lieber. Gleich vorweg profaner richteten es sich ihre männlichen Kollegen ein: Alfons Haider biss in sein Schnitzelsemmerl, die Opernexperten Christoph Wagner-trenkwitz und Karl Hohenlohe hatten einen Teller mit Käsleberkässemmerln in ihrem kleinen Kammerl.
Ihren Humor haben die beiden auch nach all den Jahren nicht verloren (es war ihre 18. gemeinsame Moderation): Die Anlaufstation für Raucher wird von den launigen Kommentatoren kurzerhand zur „Van-der-bellenbar“umbenannt. Da wird freundschaftlich gelobt („Karl, ich bin ganz außer Atem, weil du so viele erkannt hast“) und ebenso gelästert („Lugner schaut schon vor dem Ball sorgenvoll aus“). Das schlichte Rezept der beiden: Immer das Gleiche, aber nie dasselbe. ei aller Tradition wagte der ORF gestern auch einen Blick ins Wohnzimmer: Per Whatsapp-nachricht konnten sich Zuseher ins Liveprogramm schalten. Ein zaghafter Versuch, der einem Irrtum aufsitzt: Wer den Opernball anschaut, will dem Alltag entfliehen – und nicht dort landen.
B