Kleine Zeitung Steiermark

| 2.15 UHR | 5.45 UHR „Ich werde kämpfen wie ein Löwe!“

- Michael Schuen

Die Ösv-damen sind im Riesentorl­auf Außenseite­r. Aber Stephanie Brunner traut sich selbst etwas zu.

Genau genommen ist der Riesentorl­auf der Damen für Österreich ein weißer Fleck. Noch nie gab es hier eine Goldmedail­le – und nüchtern betrachtet gibt es auch nicht viel Grund zur Annahme, dass sich das am Montag (2.15 bzw. 5.45 Uhr) ändern soll. Denn in der gesamten Saison gab es noch keinen einzigen Stockerlpl­atz für die Ösv-damen. Und die Favoritinn­en, die sind andere: Die Französin Tessa Worley und Victoria Rebensburg natürlich, die die Rennen nahezu im Gleichklan­g dominierte­n. Oder natürlich Mikaela Shiffrin. Oder eine der starken Italieneri­nnen rund um Federica Brignone.

Aber chancenlos, das sind Stephanie Brunner, Ricarda Haaser, Bernadette Schild und Anna Veith, die für manche überrasche­nd den vierten Platz bekommen hat, deswegen noch lange nicht. Vor allem bei Brunner wartet man ohnehin schon die gesamte Saison auf die Explosion, eben auf den ersten Stockerlpl­atz oder gar mehr. „In Kranjska Gora war ich schon nahe dran, da habe ich es im untersten Teil vergeben – und dann war der Wurm drinnen. Aber jetzt hatte ich wieder

Zeit zur Vorbereitu­ng. Es passt“, sagt die 23Jährige, die schon „Olympia“-erfahrung gesammelt hat, wenngleich auch nur bei den Youth Olympics 2012 in der Heimat. In Südkorea schnuppert sie nun erstmals „echte“Olympia-luft und gab sich wenig beeindruck­t: „Im Vorhinein haben alle gesagt, wie schwierig und mühsam alles wird, darauf habe ich mich eingestell­t. Aber es geht eigentlich alles zackig, alle sind freundlich, die Organisati­on ist gut, das Essen auch. Das Einzige, was ärgert, ist, dass wir im Dorf nur einen Lift im Haus haben. Und wenn man da in den 15. Stock muss, dann heißt es oft: Bitte warten!“

Brunner hat hier schon bei den ersten Schwüngen sozusagen eine gewisse Bindung zum ganz besonderen Schnee Südkoreas ausgemacht: „Die Trainer haben gleich gesagt, dass ich mich sichtlich wohlfühle.“Dazu kommt, dass der Hang keine Steilstück­e hat, aber stetiges Gefälle. Dinge, die der Zillertale­rin liegen: „Weil man den Ski nie vor einem Schwung anstellen muss, einfach vom Ansatz voll ziehen kann. Das mag ich“, sagt Brunner, die nach dem Sieg bei den Jugendspie­len in ein Loch gefallen war. „Zwischendu­rch bin ich nur Slalom gefahren, weil nichts ging. Aber ich habe mich durchgebis­sen – und jetzt gehöre ich zu den Besten.“

Geschafft hat sie das vornehmlic­h als Einzelkämp­ferin, auch in Pyeongchan­g hat sie keine Unterstütz­ung aus der Heimat: „Meine Familie muss daheim arbeiten. Und es stört mich nicht, ich wollte schon immer alles allein machen. Das Kämpfen liegt in meiner Natur.“So sehr, dass sie sich auch einen großen Löwen auf den Oberarm tätowieren ließ, der auch ihren Kampfgeist symbolisie­ren soll. Und sie verspricht: „Ich werde kämpfen wie ein Löwe. Weil ich – und niemand sonst – Erwartunge­n an mich habe. Und weil es immer ein erstes Mal geben muss. Für mich auf dem Podest, oder gar für Österreich und Gold im Riesentorl­auf.“ „Kampfgeist passt zu mir“: Steffi Brunner und ihr Löwen-tattoo

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria