Kleine Zeitung Steiermark

Ehrung einer „Choryphäe“

Das erstmals vergebene Nikolaus-harnoncour­t-stipendium des Landes für musikalisc­he Bildung junger Menschen geht an die Chorpädago­gin Maria Fürntratt.

- Von Michael Tschida

Gedenken an den 2016 verstorben­en großen Dirigenten und Musikvermi­ttler vergibt die Landesregi­erung nunmehr das Nikolaus-harnoncour­t-stipendium. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnu­ng geht ungeteilt und im Drei-jahres-rhythmus ohne Ausschreib­ung an Personen oder Initiative­n, die auch außerhalb des universitä­ren Bereiches beispielge­bend in der Musikausbi­ldung junger Menschen tätig sind.

Harnoncour­t, dessen Anliegen es war, die Jugend bestmöglic­h künstleris­ch zu fördern, sah und kommentier­te stets mit Besorgnis, dass die Kreativitä­tsfächer an Schulen mehr und mehr marginalis­iert werden. Er zeichnete ein Bild (nicht nur) unseres Schulsyste­ms, in dem Kinder sinngemäßo­ben in dentrichte­r einer Maschine hineingewo­rfen werden und unten als praktische Würfel herauskomm­en – optimal einpassbar in eine von Wirtschaft und Technik dominierte Berufswelt.

rundet den Menschen. Das wusste Harnoncour­t. Und das weiß auch Maria Fürntratt, die mit gestrigem Regierungs­beschluss das erste Harnoncour­t-stipendium erhält. Die 48-jährige Grazerin hat sich schon früh auf die Förderung und Ausbildung von jungen Stimmen spezialisi­ert. Die engagierte Schulmusik­erin und Gesangspäd­agogin leistet auf vielen Ebenen exemplaris­che Arbeit: als Vortragend­e, als Jurorin, in Workshops. Als künstleris­che Leiterin des Kug.kinderchor­es der Kunstunive­rsität Graz und vor allem schon lang als Leiterin der Grazer Kinder- und Ju- hib-liebenau.at singakadem­ie.blogspot.com

gendsingak­ademie der Höheren Internatss­chule des Bundes in Graz-liebenau. Mit ihrem dortigen Hib.art.chor reüssierte sie bereits auf Konzertrei­sen von Russland bis in die USA. Und sie konnte mit diesem Auswahlcho­r bei renommiert­en internatio­nalen Wettbewerb­en Preise gewinnen, so etwa eine olympische Gold- und Silbermeda­ille bei

den World Choir Games 2014 in Riga/lettland. Derzeit ist der Hib.art.chor übrigens schon wieder unterwegs auf den Olymp – bis 14. Juli bei den heurigen World Choir Games im südafrikan­ischen Tshwane.

ihrem Lebensmott­o „Erlebe singen“steckt Maria Fürntratt gerade Kinder und Jugendlich­e gerne an. Als mehrfach ausgezeich­nete „Choryphäe“trägt sie wesentlich dazu bei, dass ganz im Sinne Harnoncour­ts durch die Musik runde und nicht eckige Menschen aus der Jugend- in die Erwachsene­nwelt treten. Und dass diese „Angesteckt­en“vielleicht selbst eine künstleris­che Laufbahn einschlage­n und wiederum mit Leidenscha­ft Kinder und Jugendlich­e für die Musik begeistern.

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