Mehr Frosch im Salzwasser
fach gut erzählte Geschichten“unterstrichen, die lautresümee des Juryvorsitzenden Hubert Winkels den heurigen Wettbewerb kennzeichneten.
Auch der Gewinner des im Vorjahr erstmals vergebenen Deutschlandfunk-preises kann Geschichten erzählen: Der Deutsche Bov Bjerg (53) schildert in „Serpentinen“denroadtrip eines Vaters mit seinem Sohn, in dem es laut Laudator Klaus Kastberger um „die zentrale Frage geht: Wie halten wir es mit unserer Identität?“Bov Bjerg (übrigens ein Pseudonym) ging nach all der Aufregung erst einmal auf die Suche nach einem aus dem Mühlvier- tel angereisten Verwandten – der übernahm die von der HTL Ferlach gestaltete Siegestrophäe, um das Fluggepäck des Autors nicht zu belasten.
Familiengeschichten ganz an- TRAUSSNIG derer Art erzählt die Deutschtürkin Özlem Özgül Dündar (35), Gewinnerin des KelagPreises. Sie lässt in ihrem Romanauszug „und ich brenne“einen „Chor der Mütter“antre- ten, wie die Neo-jurorin Insa Wilke zusammenfasst, die die Autorin eingeladen hatte. Es sind „Täter- und Opfer-mütter“, die bei Dündar in konsequenter Kleinschreibung ihre „Trauer-litanei“formulieren.
Auch die verrätselte Geschichte „Warten auf Ava“der 28-jährigen Schweizer Überraschungssiegerin Anna Stern (3sat-preis), vorgeschlagen von Hildegard E. Keller, passt mit ihrer „narrativen Tiefe“zum Wunsch nach berührenden Erzählungen.
Auf der Shortlist der Jury stand die Wienerin Raphaela Edelbauer (28), die via InternetVoting für „Das Loch“den BKSPublikumspreis erhielt.