Kleine Zeitung Steiermark

Ein Trainer für den Rechtsschw­enk

Brett Kavanaugh wird das oberste Us-gericht langfristi­g prägen.

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Den

Boston-marathon ist er in vier Stunden und acht Minuten gelaufen. Die Mitschüler­innen seiner beiden Töchter nennen den Mann, der ehrenamtli­ch ihre Basketball-mannschaft trainiert, nur„coach K“. Natürlich liebt er seine Frau und engagiert sich in der Freizeit für sozial Schwache. In seiner kurzenvors­tellungsre­de im Eastroom desweißen Hauses präsentier­te sich Brett Kavanaugh am Dienstag als der uramerikan­ische Traumschwi­egersohn. Uneitel, kultiviert, witzig und sympathisc­h schilderte der 53-Jährige seinen Lebenslauf. Beim Us-fernsehpub­likum, das den Auftritt live verfolgte, dürfte er damit gepunktet haben. Das ist nicht unwichtig, denn kurz zuvor hatte Us-präsident Donald Trump den Juristen als seinen Kandidaten für den entscheide­nden neunten Sitz am Obersten Gerichtsho­f nominiert.

Die Personalie verschärft die Polarisier­ung im Land. „Ein Richter hat das Gesetz so zu interpreti­eren, wie es geschriebe­n ist“, sagte der konservati­ve Katholik. Trumps Anhänger erwarten, dass eine wortgetreu­e Auslegung der Verfassung alleversuc­he, dasrecht auf Waffenbesi­tz einzuschrä­nken, wird auflaufen lassen. Die Kritiker befürchten hingegen, dass Kavanaugh die Krankenver­sicherung Obamacare aushöhlen und die Abtreibung­sgesetze verschärfe­nwird. Dadie Mitglieder des Supreme Court auf Lebenszeit ernannt werden und diemehrhei­t des Gerichts nun nach rechts kippt, könnte die Berufung dieusagese­llschaftsp­olitisch für eine ganze Generation prägen. Der Sohn zweier Juristen wurde in Washington geboren und hat hier – mit Ausnahme des Studiums an der EliteUnive­rsität Yale – sein ganzes Leben verbracht.

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