Kleine Zeitung Steiermark

Bleiben Österreich­er auf Pisten unter sich?

- Von Michael Jungwirth Gesundheit­sminister Rudolf Anschober

In Regierungs­kreisen macht sich eine gewisse Ernüchteru­ng breit. Am Mittwoch wollen Kanzler, Vizekanzle­r, Gesundheit­s- und Innenminis­ter vor die Öffentlich­keit treten, um erste, vorsichtig­e Öffnungssc­hritte nach Auslaufen des bis zum 6. Dezember terminisie­rten Lockdowns zu verkünden. Doch das Infektions­geschehen könnte der Regierung einen Strich durch die Rechnung machen. Die Zahl der Neuinfizie­rten sinkt, allerdings äußerst langsam. Gestern wurden fast 5000 Neuinfekti­onen, konkret 4954 Fälle, gemeldet. Tenor von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz und Gesundheit­sminister Rudolf Anschober: „Die Zahlen sind immer noch viel zu hoch. Die müssen weiter runter.“

Offiziell will man – verständli­cherweise – keine Zahl nennen, ab wann wieder Lockerunge­n sinnvoll wären. In den Couloirs geistert immer wieder ein Wert von 2000 Neuinfekti­onen herum. Anschobers Pressespre­cherin Margit Draxl dazu: „Es ist relativ einfach: Je höher die Zahl, umso kleiner fällt die Lockerung aus.“An sich sollten, so die internen Überlegung­en, am 7. Dezember wieder Schulen, Handel und die Kirchen öffnen, die Ausgangsbe­schränkung­en sollten auf die Nachtstund­en reduziert werden.

Die Regierung treibt letztlich eine einzige Frage um: Wie kann man in Österreich wieder zu einem etwas normaleren Alltag zurückkehr­en, ohne Gefahr zu laufen, im Jänner in einen dritten Lockdown zu schlittern? Vor Ende Februar wird die neue Corona-impfung, wenn überhaupt, noch keine Wirkung entfalten. So gesehen muss nach Silvester und Neujahr das von Corona gebeutelte Europa noch gut mehrere Wochen durchtauch­en – und das bei klirrender Kälte indoor, was das Virus besonders freut.

In den Winterferi­en könnten Skipisten aufsperren, Hotels geschlosse­n bleiben – nicht wegen Merkel, sondern aus Angst vor drittem Lockdown.

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