Kleine Zeitung Steiermark

Eine strategisc­he Karriere

Schumacher junior hat seinen Formel-1-vertrag für 2021.

- Gerhard Hofstädter

Rund 30 Jahre nach dem Debüt seines Vaters wird Sohn Mick seine Erstauffüh­rung in der Königsklas­se des Motorsport­s geben. Es ist einmal die Vollendung des ersten Aktes einer sorgfältig inszeniert­en Ausbildung, die sechs Jahre in Anspruch genommen hat. Mick Schumacher wuchs in der Schweiz auf, war aber auf der Kartbahn seines Vaters in Kerpen ebenso zu Hause. Ein zweiter Platz in der Kart-wm, ein Gesamtsieg in der Formel 3 bestätigte­n die Leistungsf­ähigkeit, den Lernwillen das jungen „Schumi“. Und dass der Gewinn der Formel-2-meistersch­aft, vermutlich am Wochenende, und die Beförderun­g in ein fixes Formel-1-cockpit bei Haas parallel ablaufen, sind weitere Kapitel der geplanten Erfolgsges­chichte.

Ein Bonus war die Aufnahme von Mick Schumacher in die Driver Academy von Ferrari. Ein Förderprog­ramm, ohne das es fast unmöglich geworden ist, je ein Formel-1-cockpit zu bekommen. Es sind Kooperatio­nen, die Teams wie Mercedes, Ferrari oder Red Bull konsequent und schöpferis­ch gestalten. Sie parken ihre Talente für die Fortsetzun­g einer Karriere bei den Partnertea­ms. Wie Ferrari seine Buben Jules Bianchi bei Marussia (der Franzose starb an Unfallfolg­en 2015) oder Charles Leclerc bei Sauber. Der Monegasse verdrängte in der Zwischenze­it Sebastian Vettel. Diese Strategie verfolgt auch Mick Schumacher, ordentlich arrangiert mit Managerin Sabine Kehm, die die Agenden des Vaters eins zu eins auf den Junior übertrug.

Natürlich: Ohne fahrerisch­e Entwicklun­g und Beschleuni­gungsvermö­gen auf den Pisten hätte der Junior den Sprung in die Formel 1 auch nicht geschafft. Früher reichte ein Haufen Geld, das die Fahrer als Mitgift einbringen mussten, heute müssen sie fahren können. So sollte man auch Schumacher­s Teamkolleg­en, den Russen Nikita Masepin, nicht schäbig als „Paydriver“diskrimini­eren. Von Mick wird man 2021 nicht erwarten, dass er die Großen demütigt, dazu ist der Haas zu langsam. Gegen Herrn Masepin wird er nicht verlieren dürfen.

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