Es gibt wieder einen Schumi in der Formel 1
Selten macht die Bekanntgabe eines neuen Formel-1fahrers so große Schlagzeilen, vor allem dann nicht, wenn sie eigentlich keine große Überraschung mehr ist. Doch dass Mick Schumacher ab 2021 für das amerikanisch-italienische Haas-team antreten wird, wurde gleich einmal zum großen Medienereignis, mit insgesamt zwei Stunden deutscher und internationaler Onlinepressekonferenzen. Da gab es gleich einmal einen Vorgeschmack darauf, was den Sohn des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher auch in Zukunft erwarten dürfte.
Sehr reif für einen 21-Jährigen ist er sicherlich, auch geprägt durch die familiären Umstände in den Jahren seines Aufstiegs. Das betont auch sein neuer Teamchef Günther Steiner. „Mick ist für sein Alter schon sehr weit, dabei auch ein sehr netter, höflicher junger Mann.“Sportlich habe er sich seinen
Platz auf jeden Fall verdient: „Die Formel 2 hat in dieser Saison eines der besten Teilnehmerfelder überhaupt in ihrer Geschichte.“
Was bisher in der Schumacher-karriere auffiel: In jeder Nachwuchskategorie kamen die großen Erfolge immer erst im zweiten Jahr. Für den Ex-gppiloten Marc Surer ein Zeichen dafür, „dass Mick vielleicht nicht das absolute große Naturtalent ist, das sofort als der absolute Überflieger auffällt. Dafür aber jemand, der besser lernt als viele andere. Jemand, der alle verfügbaren Informationen aufsaugen und dann entsprechend umsetzen kann. Und das ist in der heutigen Formel 1 vielleicht sogar wichtiger.“
Dass das auch jetzt in der Königsklasse so sein wird, will Mick zwar nicht als gegeben ansehen, aber er gibt sich trotzdem Zeit, wenn er seine Erwartungen für seine Debütsaison beschreibt – der Vertrag bei Haas läuft ja über „mehrere“Jahre, was im Formel-1-jargon zumindest zwei Jahre plus Optionen bedeutet: „Ich will mich als Fahrer weiterentwickeln. Ich will die Abläufe verinnerlichen. Ich bin einer, der gerne so viele Informationen wie möglich haben will. Ich arbeite intensiv mit den Technikern zusammen.“Die wahrscheinlich größten Schwierigkeiten? „Die Formel 1 ist eine ganz andere Umgebung, mit erheblich mehr Fachkräften, das wird ungewohnt sein.“
Haas gab Mick Schumacher einen Formel-1-vertrag. Seine Startnummer wird die 47 – nicht ohne Grund.
steht groß im Hintergrund. Nicht nur in der Wahl seiner Startnummer: „Ich werde im kommenden Jahr mit der Nummer 47 antreten. Die 4 und die 7 sind Lieblingszahlen von mir. Und da die 4 und die 7 schon vergeben waren, habe ich mich für die Kombination entschieden. Es gibt dazu noch einen witzigen Zufall: Wenn wir in der Familie alle Geburtstage zusammenzählen, kommt auch die 47 heraus.“
Schließlich reiht sich Mick Schumacher in die Ahnengalerie der Formel-1väter und -Söhne (siehe links) ein. Von Graham und Damon Hill bis Max und Jos Verstappen. Und vielleicht stößt da endlich wieder einmal ein künftiger Formel-1-österreicher dazu. Denn Charlie Wurz (14) bemüht sich ebenfalls um eine Aufnahme in die Ferrari Driver Academy. Mit Fitness- und Formel-4tests. Ferrari will das Ergebnis im Jänner bekannt geben.