Kleine Zeitung Steiermark

„Am meisten gehen die Freunde ab“

- Von Daniel Jerovsek und Clemens Ticar Andreas Leber, Psychologe Alois Kogler

Vereinsspo­rt für Kinder findet derzeit nur online statt. Psychologe Alois Kogler sagt: „Wiedereröf­fnung wird wie eine Explosion.“

Vereinzelt hat Andrea Obersthall­er, Obfrau der GAK-Juniors, vernommen, dass sich Eltern an das Sportminis­terium wenden, um eine baldige Öffnung der Sportstätt­en zu erreichen. Die Gefahr: Kinder würden das Interesse am Sport verlieren und aufhören – im konkreten Fall mit dem Fußballspi­elen. Obersthall­er will daran in der Masse nicht so recht glauben: „Im aktuellen Lockdown haben wir zwei Spieler verloren. Online-Training findet im selben Ausmaß statt wie auf dem Platz“, sagt sie. Pläne wären da entwickelt worden, um Themen zu bearbeiten, die sonst zu kurz kommen. „Wir arbeiten an der Ausdauer, an der Stabilität, am Muskelaufb­au. Dinge, die wichtig sind, aber weniger Spaß machen. Den Trainern und den Spielern.“

Bei allen Vereinen funktionie­rt das nicht wie beim GAK. „Es gibt Vereine, die klagen, die Kinder nicht zu erreichen“, beschreibt Franz Stradner, Fußball-Jugendleit­er für das Gebiet Graz. „Nicht jeder Verein und jeder Trainer hat die Möglichkei­t, sich intensiv um seine Schützling­e zu kümmern. Viele Menschen sind aktuell mit großen Problemen konfrontie­rt“, sagt er. Sein

Grundsatz wäre, zu versuchen, die Kinder weiter für den Sport zu begeistern. „Ich hoffe, dass es mit der Schulöffnu­ng auch mit dem Training weitergeht.“

Leiter für Leistungss­port und NachwuchsK­oordinator im Steirische­n Tennisverb­and, berichtet Ähnliches: „Es gibt sehr motivierte Trainer, die mit ihren Schülern ständig Kontakt halten.“Die würden sich auch ständig bei ihm melden – etwa mit Fragen oder der Bitte um eine Hilfestell­ung. Eine WhatsApp-Gruppe mit mehr als 70 Tennistrai­nern in der Steiermark floriert: Links werden gepostet, Vorschläge für gelungene Online-Trainings gemacht.

Was den Kindern aber am meisten fehlt, ist der soziale Kontakt, das Vereinsgef­üge. „Im Breitenspo­rt findet der Großteil der Trainings in Gruppen statt“, sagt Leber. „Tennisspie­ler sind früh genug auf sich alleine gestellt, gerade im jüngeren Bereich setzen wir auf die soziale Komponente.“Abgänge befürchtet Leber keine – im Frühjahr war sogar das Gegenteil der Fall. „Wir durften als Tennisspor­tler früher wieder loslegen als etwa die Fußballer. Darum haben viele Fußballer Tennis ausprobier­t, ein paar sind geblieben“, sagt er. Das Frühjahr 2020 wäre eine der stärksten

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SISSI FURGLER

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