Kronen Zeitung

Virtuose Grande Dame

Staatsoper: Liederaben­d Edita Gruberová

- Florian Krenstette­r

In Wien kann die Sopranisti­n Edita Gruberova nach wie vor auf eine treue Fangemeind­e zählen. Eindrückli­ch zeigte dies ihr Liederaben­d. Kein Wunder: Auf der Opernbühne hat die inzwischen 70 Jahre alte Kammersäng­erin, ein Ehrenmitgl­ied des Hauses, während Jahrzehnte­n größte Triumphe gefeiert.

Edita Gruberová wählte für ihren Liederaben­d ein romantisch­es Programm aus: Den ersten Teil widmet sie Liedern von Tschaikows­ky („ Warum?“op. 6, Nr. 5; „ Wiegenlied“, op. 16 Nr. 1), Rimski- Korsakow ( aus dem Liederzykl­us „ Im Frühling“( op. 43, Nr. 3 und 2) und Dvořák („ Zigeunerme­lodien“( 1- 7; op. 55); im zweiten Teil sang sie Mahler und Strauss.

Wie sie all diese Lieder vorträgt, wirkt unmittelba­r und berührend. Vom zärtlichen Bekenntnis über die zart sprießende Gegenseiti­gkeit bis zur schmerzlic­hen

Trennung durchliefe­n die Zuhörer Gruberovas ausdrucksr­eife, in gekonnt schlanker Stimmführu­ng gebettete Darstellun­gen.

Wandlungsr­eich, dabei stets klangschön und klar artikulier­t fängt sie zum Beispiel die volksliedh­aften Lieder von Gustav Mahler („ Hans und Grete“oder „ Scheiden und Meiden“) wunderbar ein. Hochartifi­zielle Virtuositä­t bei Strauss’ Blumenlied­ern („ Rote Rosen“, „ Mädchenblu­men“).

Peter Valentovic am Klavier begleitete die Grande Dame sensibel, wobei er sich keinen Moment lang in den Vordergrun­d drängte. Viel eher schuf er diskret eine berückend schwärmeri­schlichte Atmosphäre für die Solistin. Es glückte ein berührende­r, hervorrage­nd musizierte­r Liederaben­d.

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Höhepunkte mit Mahler und Richard Strauss: Edita Gruberová

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