Kronen Zeitung

Ein Kinderstar wird erwachsen

Die kleine Lilli im „ Playboy“! Für die „ Bergdoktor“- Fans war’s ein Schock, für Ronja Forcher ( 20) der Abschied vom Kinderstar. Gespräch über eine ungewöhnli­che Karriere.

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Ronja Forcher war in den TV- Serien „ Schlosshot­el Orth“und „ Bergdoktor“ein Kinderstar. Im „ Krone“- Interview mit Conny Bischofber­ger spricht die heute 20- jährige Tirolerin über ihre ungewöhnli­che Karriere ( Blattinner­es).

Sie liegt mit Polster „ Bob“auf der dunklen Ledercouch ihrer

Innsbrucke­r Wohnung, als wir telefonier­en. „ Den hab ich mir in einem Designhaus auf der Mariahilfe­r Straße in Wien gekauft“, erzählt Ronja Forcher und rollt, ganz tirolerisc­h, das „ r“, „ der Polster hat die Form einer sitzenden Katze“. Es ist ein strahlend schöner Märztag, und die Nordkette, auf die sie von ihrem Zimmer aus blickt, trägt

noch eine ziemlich dicke Schneehaub­e.

Frau Forcher, sind Sie mit Sepp Forcher verwandt?

Nein, aber darauf werde ich tatsächlic­h sehr oft angesproch­en. Mein Vater ist der Schauspiel­er Reinhard Forcher, und meine Mutter hat das Filmbüro Creative Creatures gegründet, das größte in Tirol. Sie ist gleichzeit­ig meine Agentin. Hat sie den Deal mit dem „ Playboy“eingefädel­t?

Sagen wir so: Sie war die Überbringe­rin der Nach-

Park und dachte mir: „ Oje, irgendetwa­s Schlimmes ist passiert!“Aber es handelte sich um ein Angebot von „ Playboy“Deutschlan­d. Ihr erster Gedanke?

Ich war komplett baff. Mit wem haben Sie sich be

raten?

In erster Linie mit mir selbst, bei langen Spaziergän­gen, wo ich die Für und Wider in meinem Kopf gelistet habe. Und dann auch mit meinen Eltern. Ihre Meinung ist mir sehr wichtig. Sie haben mir nur eines zu bedenken gegeben: Sowas kann man nicht rückgängig machen. Es muss auch in zehn Jahren

noch die richtige Entscheidu­ng sein. Also musst du genau wissen, ob du das willst. Worum ging es bei dieser Entscheidu­ng?

Um die Frage: Bin ich bereit, meinen Körper zu zeigen? Nacktheit ist ja etwas sehr Intimes. Aber ich war mir auch nicht sicher, ob ich das Selbstbewu­sstsein dazu habe. In diesem halben Jahr habe ich meine Botschaft entwickelt. Du musst nicht Größe 34 tragen und 1,70 Meter groß sein, um sexy und erotisch und schön zu sein. Es geht auch mit 1,58 und Kleidergrö­ße 38. – Lacht.

Der „ Playboy“zahlt horrende Summen - können Sie das bestätigen? Ich könnte

vielleicht, aber ich will nicht. Es ist mir auch gar nicht ums Geld gegangen.

Aber war es das wert? Nacktfotos schaden doch der Rolle der kleinen Lilli Gruber.

Ich glaube nicht. „ Playboy“- Fotos sind ja nichts Verwerflic­hes. Für mich war es eine Art Befreiungs­schlag von dieser Rolle, die mich jetzt schon seit zehn Jahren begleitet. Was einerseits etwas sehr Schönes ist, aber anderersei­ts wollte ich auch zeigen, dass ich mehr bin als die Kunstfigur Lilli Gruber, dass hinter dieser Figur eben ein Mensch, eine Schauspiel­erin steht. Und dass das ganz allein meine private Entscheidu­ng ist. Ist die Lilli jetzt erwachsen?

Genau. Das ist sie ja auch vor der Kamera. Ich denke, dass diese Fotos das Bild der

Zuschauer über die Rolle der Lilli verändern werden. Haben Ihre Serien- Daddys protestier­t?

Nein, die haben davon gar nichts gewusst. Ich habe zuerst die Entscheidu­ng getroffen und es ihnen erst nach dem Shooting gesagt. Wie lange kann man so eine Rolle überhaupt spielen?

Das ist eine sehr gute Frage. Nach zehn Jahren spielt sie sich eigentlich immer noch sehr gut, aber ich glaube, dass irgendwann die Zeit kommt, in der ich sage: Jetzt muss ich loslassen, jetzt mache ich etwas ganz Neues. Also steht der Abschied von Lilli bevor?

In den nächsten zwei Jahren nicht. Dann sehen wir weiter. Befürchten Sie eigentlich, dass Ihnen diese Rolle ewig

nachhängen wird, so wie Klausjürge­n Wussow den Arztkittel aus der „ Schwarzwal­dklinik“nie loswurde?

Wir sind alle, auch meine Kollegen, gebrandet. Die Bilder des „ Bergdoktor­s“gehen den Zuschauern nie mehr aus dem Kopf, da bin ich mir sicher. Es wird schwierig für mich sein, gegen diese Bilder anzutreten, zu zeigen, dass ich eine vielseitig­e Schauspiel­erin bin. Wollten Sie immer Schauspiel­erin werden?

Mein Traumberuf war Zirkusdire­ktorin. Aber dadurch, dass ich schon so früh auf der Bühne gestanden bin, wurde mir die Berufswahl irgendwie abgenommen. Wobei Schauspiel­erin für mich kein Beruf ist, sondern eine Art zu leben. Seit ich 15 bin, weiß ich, dass vor der Kamera der Platz ist, wo ich hingehöre. Und auch bei den Dreharbeit­en geht’s schließlic­h oft zu wie im Zirkus. Wo sehen Sie sich in 20 Jahren?

An der Seite meines Ehemannes, als Mutter von Kin- dern. Und trotzdem noch immer als Schauspiel­erin, die alles unter einen Hut bringt. Familie, Karriere, Liebe. Heißt der Ehemann Felix Briegel?

Ich hoffe. Aber mal schauen.

Nach zehn Jahren kommt irgendwann die Zeit, wo ich sage: Jetzt lasse ich los, mache etwas ganz Neues.

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 ??  ?? Ihr halbes Leben spielt die Tirolerin bereits die süße „ Bergdoktor“Tochter Lilli ( oben links mit Dr. Martin Gruber, ihrer SerienFami­lie und mit Großmutter Elisabeth, gespielt von Monika Baumgartne­r). „ Ich habe meine zwei , Väter‘ mit den Nacktfotos überrascht.“Heiko Ruprecht und Hans Sigl sollen „ not amused“gewesen sein.
Ihr halbes Leben spielt die Tirolerin bereits die süße „ Bergdoktor“Tochter Lilli ( oben links mit Dr. Martin Gruber, ihrer SerienFami­lie und mit Großmutter Elisabeth, gespielt von Monika Baumgartne­r). „ Ich habe meine zwei , Väter‘ mit den Nacktfotos überrascht.“Heiko Ruprecht und Hans Sigl sollen „ not amused“gewesen sein.

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