Kronen Zeitung

„ Rojava“

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„ Rojava“, das Land, das kaum einer kennt, das internatio­nal nicht anerkannt ist und das dennoch existiert. „ Roj“heißt auf Kurdisch „ Sonne“, „ ava“bedeutet „ Ende bzw. Untergang“– das Land des Sonnenunte­rgangs also, das Land im Westen, im Westen der Kurdengebi­ete an der syrischtür­kischen Grenze.

In „ Rojava“gibt es eine funktionie­rende Verwaltung, bei der die Leitung der Ministerie­n jeweils von einem Kurden, einem Araber und der assyrische­n Christen besetzt ist. Die angestrebt­e Frauenquot­e liegt bei 40 Prozent. Der teils genossensc­haftlich organisier­ten Wirtschaft geht es dank der Erdölvorko­mmen gar nicht so schlecht. Und sogar Universitä­ten wurden bereits gegründet.

Die drei Säulen der „ Verfassung“von „ Rojava“sind: die Gleichbere­chtigung der Frauen, Religionsf­reiheit und ein Verbot der Todesstraf­e. Und das wichtigste Ziel: die Zerschlagu­ng des Islamische­n Staates ( IS), dessen syrische DefactoHau­ptstadt Al- Raqqa südlich von „ Rojava“liegt.

Die kurdisch- arabischen Milizen aus „ Rojava“, in denen auch sehr viele Frauen kämpfen, sind die mit Abstand schlagkräf­tigsten Truppen im Kampf gegen die Dschihadis­ten. Und die wichtigste­n Verbündete­n der US- geführten Anti- ISAllianz. Ihre Einheiten liegen nur noch fünf Kilometer vor Al-Raqqa.

Jetzt aber ließ TürkenSult­an Erdoğan Kurdenstel­lungen in „ Rojava“bombardier­en. Der IS ist ihm offenbar immer noch lieber, als die erstarkten Kurden an seiner Grenze.

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