Lebenslang für Amokfahrer!
Den weißen Anzug, mit dem er beim Erstgericht für Verwunderung gesorgt hatte, hat Alen R. ( 28) in der Zelle gelassen. Zum Höchstgericht kam er in gedecktem Schwarz. Mit Kreuzen um den Hals, die Glück bringen sollten. Beim Urteil gab’s keine Zweifel: lebenslang für den Amokfahrer von Graz. Und das ist endgültig.
Dreifacher Mord und Mordversuch in 108 Fällen – wegen dieser Delikte hat der Oberste Gerichtshof den 28- jährigen Mann bereits rechtskräftig schuldig gesprochen. Dass der Amokfahrer von Graz, der mit seinem SUV am 20. Juni 2015 eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat, zurechnungsfähig ist, hat bereits das Erstgericht festgestellt.
Während zwei Gutachter eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert haben, schien für die Geschworenen die Expertise der Psychologin Anita Reiger am nachvollziehbarsten. Die sprach von einem Amoklauf, wie er im Buche steht.
Weil nichts im Leben des Alen R. von Erfolg gekrönt war, weil kurz vor der Tat die Ehefrau mit dem Kind ins Frauenhaus geflüchtet ist und ihm seine erbärmliche letzte finanzielle Grundlage entzogen hat: Kinder- und Karenzgeld.
Beim Oberlandesgericht Wien musste nur noch entschieden werden, ob es beim Lebenslang bleibt. Für einen „ geplanten Massenmord“, wie es der Staatsanwalt formuliert hat. Es bleibt, verkündete der Vorsitzende Christian Dostal die Entscheidung: „ Bei einem solchen Verbrechen kann es nichts anderes geben.“
Alen R., Verteidigerin Li- ane Hirschbrich zur Seite, wirkte verstört: „ Wo komme ich jetzt hin? Ich war damals unzurechnungsfähig. Es tut mir furchtbar leid.“
Der Richter, mit Bezug auf die Kreuze, die Alen R. um den Hals trug: „ Wenn Sie das Kreuz um den Hals ernst nehmen, werden Sie lang für die Sühne brauchen.“