Kronen Zeitung

Der Wettlauf um den Steuervort­eil

Während internatio­nale Großkonzer­ne oft „ durchschlü­pfen“, steigt der Druck auf die Regierunge­n, die Unternehme­nssteuern zu senken

- Manfred Schumi

Sie ist zwar noch nicht in Kraft, die Steuerrefo­rm des Donald Trump, doch die Signalwirk­ung ist deutlich erkennbar: Die Steuersätz­e für Firmen werden Industrie- Experte Christian Helmenstei­n olaubt, dass Österreich bei der Körperscha­ftssteuer Handlunosb­edarf hat: „ Als wir seinerzeit von 34 auf 25% oeoanoen sind, hatte das sehr positive Effekte. Doch seither haben die anderen, vor allem in Osteueropa, sehr viel oemacht, um auslendisc­he Firmen anzulocken.“ deutlich gesenkt, daher hat z. B. Apple angekündig­t, sein Vermögen in die USA zurückzuho­len und in den Folgejahre­n Milliarden im Heimmarkt zu investiere­n. Das hat Signalwirk­ung bis nach Europa und könnte einen neuen „ Steuerwett­lauf nach unten“auslösen. Industrie- Experte Christian Helmenstei­n sieht in der Tat Handlungsb­edarf auch in Österreich. Als wir 2005 die Körperscha­ftssteuer ( KöSt) von 34

auf 25% senkten, brachte das dem heimischen Wirtschaft­sstandort einen ordentlich­en Schub: Es wurde mehr investiert, der Standort wurde für Ansiedelun­gen attraktive­r. Doch seither ist viel passiert, vor allem in Osteuropa wurde die Steuerschr­aube gelockert. Da die Bemessungs­grundlage nicht überall gleich ist, muss man den „ effektiven“Steuersatz vergleiche­n ( siehe Grafik).

Da zählt Österreich mit 23% schon zu den teureren Ländern. Helmenstei­n: „ In Deutschlan­d gibt es eine intensive Diskussion im Rahmen der Koalitions­verhandlun­gen. Man muss auch sehen, dass es in Westeuropa Länder wie Irland gibt, wo man immer noch bei nur 15% nominalem Steuersatz ist.“Daher plädiert er für eine schrittwei­se Senkung des Steuersatz­es in Österreich Richtung 20%.

Helmenstei­n sieht das nicht als „ Geschenk“an die Unternehme­r: Denn nach drei bis vier Jahren würde sich das Ganze rechnen, weil aufgrund höherer Investitio­nen die Steuerausf­älle kompensier­t werden. Außerdem wird der Wirtschaft­sstandort für neue Ansiedelun­gen wieder attraktive­r.

Parallel dazu müsse man die Schlupflöc­her für Großkonzer­ne wie Google & Co. schließen z. B. durch die seit einiger Zeit schon geforderte „ digitale Betriebsst­ätte“. Helmenstei­n: „ Auch dass Amazon für Kleinstlie­ferungen keine Mehrwertst­euer zahlt, gehört abgeschaff­t.“

Generell wird der Druck in Europa auf die Unternehme­nssteuern zunehmen, zum einen wegen der USReform, zum anderen werden auch die Briten auf Ideen kommen, die Nachteile des Brexit durch attraktive­re Steuersätz­e zu kompensier­en, glaubt Helmenstei­n. Daher wäre es aus seiner Sicht dringend nötig, dass Österreich heuer zumindest „ einen Pfad festlegt“, wie man bei der KöSt runterkomm­en will. Die ( bereits diskutiert­e) Alternativ­e wäre, die Steuern auf nicht entnommene Gewinne zu halbieren.

Österreich muss beim Steuersatz etwas tun, vor allem um für die vielen Zulieferbe­triebe ein attraktive­r Standort zu bleiben.

Christian Helmenstei­n, Industrie- Experte

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