Ganz normal
„ Man kann nur gut leben, wenn man weiß, dass es auch den anderen gut geht.“Diese schlichte Lebensweisheit von Ute Bock steht auf den Sterbebildchen, die am Freitag beim Lichtermeer auf dem Wiener Heldenplatz verteilt wurden. Tausende waren trotz der Kälte gekommen – nicht um gegen etwas zu demonstrieren, sondern um für etwas ein Zeichen zu setzen: die Menschlichkeit. Und einer Frau zu gedenken, die ein „ Symbol für die Hilfe war, die wir geben können, wenn wir wollen“, wie Bundespräsident Van der Bellen meinte. Und er erinnerte an den ersten Artikel der Menschenrechte: „ Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“Worte, die erst durch Taten ihre wahre Bedeutung erlangen. Für Ute Bock gab es beim Helfen keine Grenzen, es kam nicht darauf an, wo jemand herkam. Dafür wurde sie auch von vielen angefeindet. Aber das kümmerte sie nicht.
Bedürftigen zu helfen – das war für Ute Bock ganz normal. Das eigene Leben hinten anzustellen – ganz normal. Das hörte man oft an diesem Gedenkabend. Nein, normal ist es wirklich nicht, wenn jemand sein Leben anderen widmet – es ist bewundernswert. Und all jene da draußen, die tagtäglich für die da sind, die kaum etwas haben, krank sind, auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf, nach einer helfenden Hand sind – sie alle sind Helden des Alltags.
Es ist gut, dass es noch mehr Menschen wie Ute Bock gibt, für die helfen ganz normal ist. Denn sie machen unsere Gesellschaft so viel besser, so viel menschlicher.