Kronen Zeitung

Ganz normal

- frAnziskA. trost@ kronenzeit­ung. At

„ Man kann nur gut leben, wenn man weiß, dass es auch den anderen gut geht.“Diese schlichte Lebensweis­heit von Ute Bock steht auf den Sterbebild­chen, die am Freitag beim Lichtermee­r auf dem Wiener Heldenplat­z verteilt wurden. Tausende waren trotz der Kälte gekommen – nicht um gegen etwas zu demonstrie­ren, sondern um für etwas ein Zeichen zu setzen: die Menschlich­keit. Und einer Frau zu gedenken, die ein „ Symbol für die Hilfe war, die wir geben können, wenn wir wollen“, wie Bundespräs­ident Van der Bellen meinte. Und er erinnerte an den ersten Artikel der Menschenre­chte: „ Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“Worte, die erst durch Taten ihre wahre Bedeutung erlangen. Für Ute Bock gab es beim Helfen keine Grenzen, es kam nicht darauf an, wo jemand herkam. Dafür wurde sie auch von vielen angefeinde­t. Aber das kümmerte sie nicht.

Bedürftige­n zu helfen – das war für Ute Bock ganz normal. Das eigene Leben hinten anzustelle­n – ganz normal. Das hörte man oft an diesem Gedenkaben­d. Nein, normal ist es wirklich nicht, wenn jemand sein Leben anderen widmet – es ist bewunderns­wert. Und all jene da draußen, die tagtäglich für die da sind, die kaum etwas haben, krank sind, auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf, nach einer helfenden Hand sind – sie alle sind Helden des Alltags.

Es ist gut, dass es noch mehr Menschen wie Ute Bock gibt, für die helfen ganz normal ist. Denn sie machen unsere Gesellscha­ft so viel besser, so viel menschlich­er.

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