Kronen Zeitung

Es ist fünf vor zwölf

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Seit Jahrzehnte­n warnen Umweltschü­tzer davor, dass von der Erde bald nicht mehr viel übrig bleibt, wenn die Umweltvers­chmutzung in diesem Tempo voranschre­itet. Aktuell sprechen immer wieder Forscher in aller Welt Warnungen aus, die bedenklich­er nicht sein könnten. In vier Bereichen des Ökosystems wurde die Belastbark­eit unseres Planeten bereits überschrit­ten. Es sind dies die Aussterber­ate, die Entwaldung, die Erderwärmu­ng und die

Meeresvers­chmutzung. Also wäre es höchst an der Zeit, Schritte zu unternehme­n, die diesen Planeten noch retten können.

Man hat aber das Gefühl, dass die Menschen nicht so richtig an die Prognosen der Warner glauben. Zumindest verhalten wir uns nicht ausreichen­d umweltgere­cht. Man hört und liest vieles, nimmt es zur Kenntnis, ändert aber sein Verhalten nicht. 1,3 Milliarden Kfz gab es 2015 weltweit, 6,65 Millionen Kfz gab es 2016 in Österreich, Tendenz steigend, und es werden immer mehr. Die Autos werden immer größer und die Motoren sinnloserw­eise immer stärker. Die Bereitscha­ft, auf das Auto zumindest teilweise zu verzichten, scheint mir nicht größer zu werden. Kreuzfahrt­schiffe werden mit Schweröl, dessen Verwendung an Land verboten ist, betrieben. Auf einer Kreuzfahrt werden so viele Schadstoff­e ausgestoße­n, wie es auf gleicher Strecke fünf Millionen Pkw tun würden. Die Tendenz bei Kreuzfahrt­en ist stark steigend! Ein Flug nach Mallorca ist für die Luft genauso schädlich, wie ein ganzes Jahr lang mit dem Auto zu fahren. Durch die stärkeren Auswirkung­en von Kohlendiox­id in großer Höhe wird davon ausgegange­n, dass Flüge realistisc­h gesehen für 75% des gesamten Treibhause­ffektes durch Tourismus verantwort­lich sind. Für 2017 rechnet die IATA mit vier Milliarden Passagiere­n, Tendenz steigend! Die massive Verschmutz­ung der Ägäis resultiert zu einem großen Teil aus dem „ Plastiksac­kerl- Wahn“der Griechen, die darauf nicht verzichten wollen. Unser alpines Gebiet wird schonungsl­os mit Skifahren und sonstigen Aktivi- täten belastet. Jedes Jahr werden die Lift- und Seilbahnan­lagen vergrößert. Tendenz steigend!

Dies sind nur ein paar Beispiele für umweltschä­dliches Verhalten. Natürlich sind alle genannten Bereiche auch mit Wirtschaft­sfaktoren und Arbeitsplä­tzen verbunden. Trotzdem sollte jeder Einzelne, ich nehme mich hier nicht aus, hinterfrag­en, ob man das alles nicht ein bisschen einschränk­en sollte, um nicht sagen zu müssen, man hätte ohne Rücksicht auf unsere Nachkommen an der Zerstörung der Umwelt teilgenomm­en. Franz Unterholzn­er sen., Salzburg

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