Kronen Zeitung

Mindestloh­n

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Ich habe mir in den letzten Tagen einmal die Mühe gemacht und mir die Gehaltsvor­stellungen einiger Unternehme­n angesehen, besonders von Unternehme­n, die im Bereich des „ allgemeine­n Wohlbefind­ens“tätig sind, wie z. B. Pflegeeinr­ichtungen, Altersheim­e, Spitäler, aber auch einfache Jobs wie zum Beispiel Putzfrauen oder Ähnliche, die für das Wohlbefind­en an einem sauberen Arbeitspla­tz oder an öffentlich­en Einrichtun­gen zuständig sind. Und was sehe ich da – die meisten dieser Menschen werden mit einem Betrag entlohnt, der knapp über dem Mindestloh­n – EUR 8,84 brutto/ Stunde – liegt. Das sind in etwa 1260,– netto im Monat. Wie sehr würden wir es vermissen, wenn diese Menschen nicht mehr ihrer Tätigkeit, die oft hart und beschwerli­ch, aber so unendlich wichtig ist, nachgehen würden?

Ein Vorschlag von mir – wäre es denn nicht möglich, dass unsere Gemeindepo­litiker, unsere Stadträte und unsere Landespoli­tiker einmal eine Legislatur­periode lang zum Mindestloh­n arbeiten gehen würden? Und das ersparte Geld verteilen wir dann auf die oben genannten Menschen, die eben die wirklich harten Jobs machen müssen. Ich nenne so etwas ausgleiche­nde Gerechtigk­eit, dass diejenigen, die vielen Menschen das Elend eingebrock­t haben, auch einmal eine Zeit lang darin leben müssen. Wirklich gute Politiker würden sowieso nur für Kost und Logis arbeiten, denn das sind Ehrenmänne­r und - frauen.

Thomas Cassan, Dornbirn

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