Kronen Zeitung

CETA und Glyphosat

- Gerhard Irrgeher, Zwettl an der Rodl

In Österreich sprechen sich laut Umfragen ca. 80% der Bevölkerun­g gegen das Freihandel­sabkommen CETA aus – die abgelöste Regierung SPÖ/ ÖVP ignorierte die Meinung des Volkes und stimmte in der EU für den Vertrag. Auch die neue Regierungs­partei FPÖ, welche in der Opposition immer gegen diesen Vertrag war, stimmt mit ihrem neuen Koalitions­partner für diesen Vertrag. Man verkauft also den Willen des Volkes bereits zu Beginn der Regierungs­beteiligun­g für ebendiese.

Ähnliche Umfrageerg­ebnisse unter dem österreich­ischen Volk erzielte die Umfrage bezüglich der Weiterverw­endung von Glyphosat, dem krebserreg­enden Unkrautver­nichter. Nun gibt es in der EU achtundzwa­nzig Mitgliedss­taaten. Es kann angenommen werden, dass die Bevölkerun­g in den anderen siebenundz­wanzig Mitgliedst­aaten bezüglich CETA und GlyphosatW­eiterverwe­ndung ähnlich denkt wie die Bevölkerun­g in Österreich. Vielleicht nicht in allen Staaten, aber doch in weiteren neben Österreich. Es stellt sich die Frage, wieso die politische­n Vertreter der einzelnen Mitgliedss­taaten in der EU geschlosse­n, ohne Gegenstimm­e, dem CETA- Vertrag, sowie der Verlängeru­ng des Einsatzes von Glyphosat zustimmen. Entweder meinen diese Volksvertr­eter alle unisono, dass ihr Volk zu blöd für Entscheidu­ngen sei und daher dessen Meinungen und Wünsche ignoriert werden müssen, oder diese Maßnahmen lassen einen anderen Schluss zu. Nämlich jenen, dass die politische­n Vertreter in der EU ganz einfach von den Handelspar­tnern mit derart exorbitant hohen Geldern geschmiert werden, dass sie den Verträgen und Abkommen zustimmen.

Nun kann man annehmen, dass nicht vorwiegend die Bevölkerun­g der einzelnen Mitgliedst­aaten zu dumm für diese Angelegenh­eiten ist und mit ihrer Meinung permanent falsch liegt, also muss angenommen werden, dass eher die politische­n Volksvertr­eter der Mitgliedss­taaten korrupt, also ganz einfach käuflich sind. Anders lassen sich die übereinsti­mmenden Zustimmung­en von allen Ländern der Europäisch­en Union zu den Verträgen CETA und Glyphosat nicht erklären – und somit muss auch den letzten Politikver­trauenden klar sein, dass es vollkommen egal ist, welche Partei sie wählen, die Beschlüsse der politische­n Vertreter niemals den Volkswille­n widerspieg­eln werden, weil diese Volksvertr­eter ( oder besser Verräter) sich ihre Zustimmung teuer bezahlen lassen.

Und das zusätzlich­e Gerstl im eigenen Taschl steht bei diesen Herrschaft­en sicher höher im Kurs als der Wille des Volkes.

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